Reisen mit Wohnmobil

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Die wich­tigs­ten Tipps für dei­nen Wohn­mo­bi­l­ur­laub

Eine Wohnmobilreise, verbunden mit einem Urlaub auf dem Campingplatz, verspricht ein Höchstmaß an Spannung, Abenteuer, Naturerlebnissen und unabhängiges Reisen. In keinem anderen Urlaubsmodell ist man so frei und mobil, neue Länder zu bereisen und so Europa, oder einen anderen Kontinent, von ganz anderen Seiten zu erkunden. Damit du ohne böse Überraschungen reisen kannst, geben wir dir hier ein paar Tipps, die du bei deiner Wohnmobilreise beachten solltest. Los geht’s!

Diese Gesetze und Vorschriften musst du bei einer Wohnmobilreise beachten

Urlaub auf dem Campingplatz liegt im Trend. Dementsprechend ist die Zahl der Wohnmobile in Deutschland schon seit mehr als zehn Jahren stetig gewachsen – und zwar immer schneller. Im Jahr 2021 gab es in Deutschland rund 675.000 Wohnmobile – ein Rekord. 2009 waren es noch rund 325.000. Die Tendenz ist weiterhin steigend.

Das ist nicht verwunderlich, schließlich kann in Europa unheimlich viel erkundet werden. Zusätzlich ist man unabhängig vom Flugverkehr. Wer gerne lange Strecken auf vier Rädern zurücklegt und Zeit hat, für den ist eine Reise im Camper genau das Richtige. Doch bevor du deine erste Wohnmobilreise antrittst und auf den nächstbesten Campingplatz zusteuerst, solltest du einen Blick auf die Gesetze und Vorschriften werfen, die für Camper gelten.
 
Führerschein für Wohnmobil: Was gilt?

Es gibt keinen speziellen Führerschein für Wohnmobilfahrer. Wer einen alten Führerschein der Klasse 3 besitzt (diese Fahrerlaubnis wurde vor 1999 ausgestellt), darf Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 7,5 Tonnen bewegen. Fahrzeuggespanne dürfen sogar bis zu ca. 18,5 Tonnen wiegen (mehr geht fahrzeugrechtlich nicht). Mit diesen Führerscheinen lässt sich jedes Wohnmobil fahren.

Es gibt jedoch auch Einschränkungen: Wer älter als 50 Jahre ist, muss sich auf Gespanne mit einem Gesamtgewicht von 12 Tonnen und wiederum ein Zugfahrzeug mit maximal 7,5 Tonnen beschränken. Um mehr bewegen zu dürfen, sind der Führerschein der Klasse B mit der Erweiterung CE79 sowie alle fünf Jahre ein Sehtest erforderlich.

Anders verhält es sich mit einem Führerschein der Klasse B (ausgestellt ab 1999). Diese Fahrerlaubnis gestattet das Bewegen von Fahrzeugen bis zu einer Gesamtmasse von lediglich 3,5 Tonnen. Ein Anhänger bis 750 Kilogramm ist erlaubt, wenn das Gesamtgewicht aus Zugfahrzeug und Anhänger 3,5 Tonnen nicht überschreitet. Für die überwiegende Mehrheit der Wohnmobile reicht diese Fahrerlaubnis aus.

Wer die Erlaubnis der Klasse B erweitern möchte, kann mit einer eintägigen Schulung ohne Fahrprüfung den Zusatz B96 in den Führerschein eintragen lassen. Dann erhöht sich das zulässige Gesamtgewicht auf 4,25 Tonnen mit maximal 3,5 Tonnen schwerem Zugfahrzeug.
Für die Fahrerlaubnis der Klasse BE musst du dagegen eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen. Mit dieser Fahrerlaubnis darfst du neben einem 3,5 Tonnen schweren Zugfahrzeug auch einen bis zu 3,5 Tonnen schweren Anhänger ziehen. Inklusive Prüfungsgebühren musst du mit Kosten ab ca. 800 Euro aufwärts rechnen.

Wohnmobil anmelden: Mit diesen Tipps vergisst du nichts

Wenn du ein Wohnmobil anmelden möchtest, musst du dieselbe Zulassungsstelle aufsuchen wie bei der Anmeldung eines Pkws oder Motorrads. Für die Anmeldung benötigst du folgende Dokumente:

  • amtliches Ausweisdokument
  • Zulassungsbescheinigung Teil II
  • Versicherungsbestätigung (eVB Nummer)
  • Haupt- und Abgasuntersuchung (TÜV) (bei mehr als drei Jahre alten Fahrzeugen)
  • COC-Papiere
  • Abmelde- bzw. Stilllegungsbescheinigung (falls vorhanden)

COC-Papiere werden auch als EG-Typgenehmigung bezeichnet. COC steht für "Certificate of Conformity", auf Deutsch Konformitätsbescheinigung. Es handelt sich um eine Bescheinigung, die dir der Hersteller beim Kauf aushändigen muss. Mit den COC-Papieren erbringt der Hersteller den Nachweis darüber, dass ein Fahrzeug allen Normen der EU entspricht. Die Papiere sind häufig mit der Bezeichnung EG-Übereinstimmungsbescheinigung überschrieben. Die Zulassung inklusive Kennzeichen kostet ungefähr 100 Euro.

Noch ein wichtiger Tipp: Auch für Wohnmobile gibt es Saisonkennzeichen. Mit diesen lässt du das Fahrzeug nur für einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu. Möglich sind zwei bis elf Monate. Außerhalb des Zulassungszeitraums musst du dein Wohnmobil dann durchgängig auf einem privaten Stellplatz parken. Dafür sparst du bei Kfz-Steuer und -versicherung.

Wohnmobil und parken: das musst du wissen

Wenn du mit deinem Camper nicht gerade auf Reisen in ferne Länder bist, brauchst du einen guten Stellplatz in der Nähe deines Wohnorts. Da die praktischen Gefährte viel Platz einnehmen, solltest du dir dazu schon Gedanken machen, bevor du dir einen eigenen Camper oder Wohnwagen kaufst. Wenn du dein Urlaubsgefährt für einen längeren Zeitraum am Straßenrand parkst, könnte es zu Beschwerden seitens der Anwohner kommen. Grundsätzlich gilt jedoch: Parken am Straßenrand ist auch für große Fahrzeuge prinzipiell erlaubt. Einschränkungen gelten in der Regel nur für diejenigen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 7,5 Tonnen.

Gerade in Wohngebieten mit knapp bemessenem Raum musst du jedoch einige Grundregeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) beachten. Die StVO verlangt, dass trotz deines geparkten Campers die Durchfahrt eines Fahrzeugs weiterhin möglich sein muss. Dabei musst du von der maximalen Fahrzeugbreite von 2,55 Meter und einem Sicherheitsabstand von einem halben Meter ausgehen.
Besondere Vorsicht ist bei Stellplätzen gegenüber Einfahrten geboten. Du musst dem Grundstücksnutzer mindestens 3,5 Meter Platz lassen, damit er seine Einfahrt nutzen kann. Du darfst zudem die Parkflächenmarkierung nicht überschreiten und zumeist auch dann nicht auf Gehwegen parken, wenn dies vor Ort gestattet ist. Das Parken auf Gehwegen gilt ausschließlich bis zu einem Fahrzeuggewicht von 2,8 Tonnen.

Du fragst dich, wie lange dein Wohnwagen an der Straße stehen darf? Parkst du es gemäß den Regeln der StVO, gibt es grundsätzlich keine zeitliche Obergrenze. Allerdings können Kommunen davon abweichende Regeln festlegen.

Achtung: Nutzt du ein Camping-Gefährt mit Saisonkennzeichen, darf es außerhalb des Zulassungszeitraums nicht am Straßenrand, sondern nur auf privatem Grund geparkt werden. Falls du nicht selbst über einen Stellplatz verfügst, solltest du dafür einen Stellplatz anmieten und den Mietpreis in deiner Kostenübersicht berücksichtigen.

Gewicht, Beladung und Höchstgeschwindigkeit für Wohnmobile

Bevor du deine Wohnmobilreise startest, solltest du dir auch Gedanken um die Beladung machen. Verständlicherweise möchtest du in deinen individuellen Urlaub möglichst viele Dinge mitnehmen. Bedenke jedoch, dass du deinen Camper oder Wohnwagen nur bis zu einer bestimmten Gewichtsobergrenze beladen darfst.

Wiegt dein Camping-Fahrzeug in fahrbereitem Zustand ohne Insassen und Gepäck zum Beispiel 3,0 Tonnen, kannst du weitere 500 Kilogramm hinzuladen. In diesem Gewicht sind sämtliche Insassen und Gepäckstücke enthalten. Beträgt das zulässige Gesamtgewicht 3,5 Tonnen, darfst du diesen Wert insgesamt nicht überschreiten.

Wie steht es um die Höchstgeschwindigkeit im Camper? Wiegt ein Fahrzeug bis zu 3,5 Tonnen, gelten dieselben Regeln wie für einen Pkw. Bei schwereren Camping-Fahrzeugen bis zu einem Gewicht von 3,5 bis 7,5 Tonnen gilt außerorts eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde (km/h) und auf Autobahnen von 100 km/h. Diese Art zu reisen ist dann zwar langsamer, aber man bekommt viel mehr von der Natur und dem Land mit, durch das die Reise geht. Ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

Kaufen oder mieten: Was kostet ein Wohnmobil?

Das hängt genauso wie bei gewöhnlichen Pkw maßgeblich von Marke, Modell und Ausstattung ab. Ein neues Wohnmobil mit einer soliden Grundausstattung kostet ca. 40.000 Euro. Für diesen Preis kannst du Modelle im unteren und mittleren Preissegment kaufen. Die modernen Baureihen großer Hersteller mit gehobener Ausstattung kosten schnell 100.000 Euro und mehr.
Gebrauchte Wohnmobile älteren Jahrgangs kannst du mit etwas Glück schon für einige tausend Euro kaufen. Doch auch ältere Modelle bewegen sich leicht im unteren und sogar mittleren fünfstelligen Preisbereich. Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die den Preis beeinflussen.
Deshalb bist du vor allem als Camping-Anfänger zunächst gut mit einem gemieteten Wohnmobil beraten. Es macht Sinn zunächst herauszufinden, ob ein Wohnmobilurlaub wirklich dein Ding ist. Ähnlich wie bei den Kaufpreisen richten sich die Mietpreise nach Marke, Größe, Ausstattung und Alter des Modells. Auch die Saison, in der du deine Reise antrittst, spielt eine Rolle. In der Hauptsaison solltest du mit 150 Euro Mietkosten pro Tag rechnen, in der Nebensaison ist es bei den meisten Anbietern günstiger. Wenn dir das kältere Wetter nichts ausmacht, könntest du auch hier etwas Geld sparen.

Zusätzlich kosten die Stellplätze auf Campingplätzen ebenfalls etwas. Je nach Land und Urlaubslänge können die Preise gut mit denen in Hotels mithalten. Wer einen günstigeren Stellplatz auf einem Campingplatz mieten möchte, muss entweder frühzeitig buchen oder sich eine weniger bekannte Region für seinen Wohnmobilurlaub aussuchen.
Ob Miete oder Kauf für dich persönlich günstiger sind, hängt nicht zuletzt von deinem Reiseziel, der Dauer und der Saison ab, in der du verreisen möchtest.

Wohnmobil kaufen: laufende Kosten für Steuern und Versicherung

In der Miete sind laufende Kosten wie Steuern und Versicherung bereits enthalten. Für ein gekauftes Wohnmobil gilt dies nicht.

Die Kfz-Steuer richtet sich nach zulässigem Gesamtgewicht und Abgasemissionen. Für ein neues Wohnmobil mit maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht musst du mit jährlichen Kfz-Steuern in Höhe von 240 Euro rechnen.

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist für Wohnmobile ohnehin vorgeschrieben. Sinnvoll ist zusätzlich eine Kaskoversicherung. Bedenke, dass Wohnmobile in letzter Zeit häufiger gestohlen werden oder durch Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Kosten der Kaskoversicherung richten sich nach dem Wert des Fahrzeugs und einigen weiteren Aspekten. So spielen der jeweilige Tarif und seine Deckung eine wesentliche Rolle.
Für dein eigenes Wohnmobil musst du mit einigen weiteren Kosten rechnen. Dazu gehören der Wertverlust, TÜV-Untersuchungen sowie Wartung und Reparaturen. Langfristig muss auch ein Austausch der Batterie und anderer Verschleißteile erfolgen. Die Kosten für einen überdachten Stellplatz musst du gegebenenfalls zusätzlich tragen.

Fazit

Mit der richtigen Vorbereitung wird dein Urlaub im Wohnmobil ein Erfolg und du kannst ganz Europa und sogar noch fernere Länder nach Herzenslust bereisen. Das Beste: du bist unabhängig, kannst überall Halt machen, die Natur und Landschaft erkunden, unterwegs neue Touren und Routen entdecken und vielleicht sogar internationale Freundschaften auf fernen Campingplätzen schließen. Achte bei deinem Wohnmobilurlaub aber immer auf den richtigen Versicherungsschutz, eine korrekte Beladung und das Einhalten aller Vorgaben der StVO – dann steht einer erholsamen Reise zu Campingplätzen auf der ganzen Welt nichts im Wege.

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