Rundum-Schutz
Eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach ist wie ein kleines, eigenes Stromkraftwerk. Praktisch ist sie besonders für das Laden von Elektroautos: Der Strom aus Selbstversorgung ist nach sorgfältiger Kalkulation oft günstiger. Ob sich die Investition einer Solaranlage in Verbindung mit einem Elektroauto lohnt, hängt von vielen Faktoren ab. Wir geben Hinweise, die du bei der Planung berücksichtigen solltest.
Eigenverbrauch maximieren
Der produzierte Strom einer privaten Solaranlage kann auf zwei Wegen verbraucht werden. Entweder verwendet man ihn für den eigenen Bedarf oder man speist ihn in das öffentliche Netz ein. Im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) erhältst du dafür eine für 20 Jahre festgelegte Vergütung pro abgeführte Kilowattstunde. Der Haken ist allerdings, dass dieser Preis immer weiter sinkt. Wer jetzt in eine Solaranlage investiert, bekommt weniger als jemand, der dies schon vor mehreren Jahren getan hat. Sobald der Preis niedriger als der reguläre Strompreis ist, lohnt sich vor allem der Eigenverbrauch. Denn so spart man sich den Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz.
Elektroauto: Wie funktioniert das direkte Laden vom Dach?
Damit ein E-Auto mit Solarstrom geladen werden kann, muss die PV-Anlage einen Schwellenwert an technischer Leistung erreichen. Für Elektroautos, die nur einphasig laden, benötigt man einen Überschuss von 1,4 Kilowatt (kW). Für dreiphasig ladende Autos sind es sogar 4,2 kW. In der Praxis bedeutet das: Je kleiner die Anlage, desto weniger wird sie in der Lage sein, den Bedarf eines E-Autos zu decken.
Neben der Größe sind weitere Faktoren für die Leistung von Bedeutung: die Himmelsrichtung, die Neigung des Daches und Schattenwürfe anderer Gebäude oder Bäume. Lass dich im Zweifelsfall von Fachleuten beraten, ob der Strom aus Photovoltaik auch in deinem Fall für das Aufladen eines Elektroautos ausreicht.
Investition kalkulieren – drei Wege
Grundsätzlich gilt: Wer sich eine PV-Anlage anschafft, geht zunächst in Vorleistung. Die Kosten amortisieren sich am schnellsten, wenn man möglichst wenig Strom zusätzlich ein- oder abführt. Die Summe der Investition hängt davon ab, wie du deinen Stromverbrauch in der Praxis gestalten willst. Wir stellen drei Investitionsmodelle vor.
Geringe Investition: Energie für das Elektroauto manuell managen
Wer sich dafür entscheidet, eine Solaranlage ohne Speicher einzubauen, ist nach Sonnenuntergang vom öffentlichen Stromnetz abhängig. Um den Eigenverbrauch zu maximieren, solltest du daher die Leistung deiner PV-Anlage im Blick haben und das Elektroauto dementsprechend aufladen. Wenn die Ladestation die Steuerung über eine Smartphone-App zulässt, kannst du den Ladevorgang abbrechen oder drosseln, sobald die Strommenge abnimmt. Bei dieser Variante sind die Anschaffungskosten am geringsten. Allerdings musst du dann auch ständig deinen Stromverbrauch kontrollieren und manuell anpassen.
Mittlere Investition: automatisches Energiemanagement
Hier handelt es sich um ein kleines Gerät, das meist im Zählerkasten sitzt. Durch die Verbindung zu einem Adapter an der Solaranlage kann es die Stromleistung messen und den Energiefluss steuern. Durch ein Energiemanagementsystem wird der Eigenverbrauch automatisch optimiert. Das System ist in der Lage, den PV-Strom möglichst effektiv auf Ladestation und Hausverbrauch aufzuteilen, sodass kein Überschuss verschenkt wird. Mit dem Tablet oder Smartphone kannst du dir die Daten darstellen lassen und das System nach deinen Vorlieben umstellen. Allerdings treibt es die Anschaffungskosten in die Höhe.
Hohe Investition: Stromspeicher
Die ersten zwei Investitionsmodelle werden zum Problem für E-Auto-Fahrer, die tagsüber unterwegs sind und ihr Auto nachts aufladen müssen. Der Verbrauch ist ausgerechnet dann gering, wenn die Sonne zur Mittagszeit am höchsten steht und die Solarmodule auf Höchstleistung laufen. Stromfresser wie Waschmaschine, Backofen und auch die Wallbox in der Garage werden erst nach Feierabend angeschmissen.
Die Lösung? Eine Batterie, die den erzeugten Strom speichert und nach Bedarf wieder abgibt – auch dann, wenn kein oder wenig Sonnenlicht zur Verfügung steht. In Kombination mit einem automatischen Energiemanagement wird der produzierte Solarstrom unabhängig von der Tageszeit effizient genutzt. Für einen Speicherakku, der leistungsstark genug ist, um das Elektroauto zu versorgen, muss man aber auch tiefer in die Tasche greifen.
Zu teuer? Förderungen in Anspruch nehmen
Egal ob du dich für eine PV-Anlage mit oder ohne Batteriespeicher entscheidest: Es gibt staatliche Förderprogramme, die dir helfen, die Investition zu stemmen. Die staatliche KfW-Bankengruppe vergibt Förderkredite für eine zinsgünstige Finanzierung. Das Darlehen kann nur für eine PV-Anlage, eine Speicherbatterie oder beides in Kombination beantragt werden. Wichtig ist, dass du schon vor dem Kauf auf deine Hausbank zugehst, die dann den Kredit mit der KfW abwickelt. Neben dem Bund bieten auch Bundesländer und Kommunen zahlreiche Förderprogramme an. Welche Mittel du in deiner Region in Anspruch nehmen kannst, verrät dir der Fördermittel-Check des gemeinnützigen Online-Portals CO2online.
Wusstest du, dass es Förderungen auch für den Kauf von Elektroautos gibt? Die Fördersummen können sich sehen lassen. Ein Beispiel: Für einen Stromer mit einem Listenpreis von unter 40.000 Euro bekommst du 9.000 Euro Zuschuss. Und auch der Einbau einer eigenen Ladestation wird gefördert. Alle Details und Bedingungen findest du auf der Seite des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Alternative zu größeren Solaranlagen
Bei der Planung einer Solaranlage müssen bauliche Voraussetzungen geprüft werden. Sollte das Hausdach nicht für eine eigene PV-Anlage geeignet sein, gibt es dennoch Alternativen. Wie wäre es zum Beispiel mit mobilen Solarmodulen am Balkon? Oder einem Carport mit eigener Solaranlage nur für das E-Auto? Anbieter aus der Photovoltaik-Branche entwickeln immer mehr individuelle Lösungen für die Erzeugung von eigenem Solarstrom.
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