Fairplay im Tennis: Starker Charakterzug des Racketsports

Mann und Frau klatschen sich auf dem Tennisplatz ab
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Fair­play im Ten­nis: ein star­ker Cha­rak­ter­zug des Racket­sports

Tennis ist ein Sport, der neben Fitness auch deinen Charakter formt, denn Fairplay und ein respektvoller Umgang mit Gegnern, Schiedsrichtern und Zuschauern spielen eine wichtige Rolle. Oftmals ist man während eines Matches ganz auf sich alleine gestellt und muss aus eigener Kraft die richtigen Entscheidungen treffen. Umso befriedigender ist später das Gefühl, das Richtige getan zu haben.

Ein Sport voller Entscheidungen

Stell dir einmal folgende Situation vor: Es ist Spieltag, deine Mannschaft braucht nur noch einen Sieg und du spielst das entscheidende Einzel. Du hast Matchball und der nächste Punkt kann schon bedeuten, dass du mit deinen Freunden auf den Sieg anstößt. Plötzlich kommt der zweite Aufschlag deines Gegners viel zu schnell und erwischt dich eiskalt. Er streift die Linie aber nur so wenig, dass der Ball ausgegeben wird. Wie reagierst du?

Es sind Situationen wie diese, die gerade jungen Menschen dabei helfen, den Charakter zu formen, Bestätigung für gutes Verhalten zu bekommen und sich zu entwickeln. Wer hier richtig handelt, hat mehr vom Spiel und vielleicht gelingt sogar die Transferleistung auf das „wirkliche Leben“ außerhalb des Courts.

Mit gutem Beispiel voran

Der Beruf „Tennisprofi“ ist immer auch an die Bedingung geknüpft, Turniere zu gewinnen und einen gewissen Weltranglistenplatz zu erreichen. Sonst wird das Geld ziemlich schnell knapp und man kann sich nicht voll auf den Sport konzentrieren. Trotzdem sieht man immer wieder, wie wichtig den Profis Fairplay ist und wie sie sich gegenseitig auf dem Platz helfen. Hier ein paar Beispiele:
 
Mit dem Maestro kann man rechnen

2011 spielt Roger Federer in Basel im Halbfinale gegen seinen Landsmann Stan Wawrinka. Es steht 7:6, 5:2 und Federer führt bei eigenem Aufschlag mit 30:15, als Wawrinka mitten im Ballwechsel stürzt. Der darauffolgende Schlag von Federer segelt knapp ins Aus, wird vom Schiedsrichter allerdings gut gegeben. Nachdem Wawrinka wieder auf die Beine gekommen ist und Federer den Spielstand auf der großen Anzeigentafel betrachtet, kommt er ins Stutzen. 40:15. Nach einer kurzen Diskussion mit seinem Gegner teilt er dem Schiedsrichter mit, dass sein Schlag im Aus war, und das Match geht bei 30:30 regulär weiter. Das sieht zunächst nach einer kleinen Geste aus, aber Federer gibt damit einen vielleicht entscheidenden Matchball aus der Hand. Gewonnen hat er sein Aufschlagspiel und somit das Halbfinale trotzdem. Nur sicher mit einem deutlich besseren Gefühl!
 
Monfis eilt zur Rettung

Als Alejandro Davidovich Fokina im dritten Satz der Estoril Open 2019 gegen Gael Monfis zum Netz stürmt und schwer stürzt, zögert Monfis nicht lange und eilt ihm zur Hilfe. Er nimmt seinen Schläger, hilft Fokina auf und klopft ihm den Sand vom Rücken. Der französische Starspieler ist zwar nicht der Einzige, der solche Gesten des Mitgefühls an den Tag legt, aber er ist auf der Tour dafür bekannt, immer schnell zur Stelle zu sein.
 
You should challenge that!

Fast schon zur Legende wurde der US-amerikanische Profispieler Jack Sock für seine Fairplay-Geste beim Hopman Cup 2016 gegen Lleyton Hewitt. In einem Aufschlagspiel des Australiers wird ein erster Aufschlag seines Gegners ausgegeben und dieser bereitet sich auf den zweiten vor, als Sock ihm lautstark und schelmisch grinsend rät, den Ball zu challengen. Zuerst etwas skeptisch, wünscht der Aufschläger tatsächlich eine Überprüfung durch die Hawk-Eye-Kamera und diese zeigt den Ball im Feld. Der Punkt geht an Hewitt und Sock wird im Internet als Held gefeiert. Nur fair!
 
Fairplay der etwas anderen Art

Bei den French Open 2022 fällt der tschechische Profispieler Zdeněk Kolář durch eine besonders respektvolle Geste auf, die zeigt, wie man mit einem Lächeln und einem Merci viel bewegen kann. Er bedankt sich nämlich kurzerhand für jeden einzelnen Ball, den ihm die Ballkinder zuwerfen. Das könnte man ruhig auch öfter erleben.

Fazit: Fairplay geht eigentlich ganz einfach

Generell gilt beim Tennis ein leicht nachvollziehbarer Grundsatz: Behandle andere so, wie auch du behandelt werden willst. Das heißt, dass du Entscheidungen deines Mitspielers oder eines Schiedsrichters respektierst, nur in Ausnahmefällen widersprichst und dann gemeinsam nach einer fairen Lösung suchst. Außerdem solltest du einen Ball, der auf der Linie ist, auch als solchen benennen, selbst wenn die Feier mit deinen Teamkolleg*innen dadurch noch ein wenig warten muss.