Frau fasst sich auf dem Tennisplatz mit Schmerzen an den rechten Ellenbogen

Tennisarm: So schützt du dich davor

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Erst ist es ein leichtes Druckgefühl, dann treten stechende Schmerzen am Ellenbogen auf: Ein Tennisarm, auch Tennisellenbogen genannt, ist unangenehm. Die Entzündung im Unterarm kann auch Menschen treffen, die kein Tennis spielen. Was empfiehlt sich zur Vorbeugung, was löst sie aus, wie sieht die Behandlung aus? Das erklärt Dr. Thorsten Schiffer, Sportmediziner an der Deutschen Sporthochschule Köln, im Interview.

Dr. Thorsten Schiffer

Generali: Herr Dr. Schiffer, hatten Sie auch schon einen Tennisarm?

Dr. Thorsten Schiffer: Ja. Ich bin Sportler und habe mittlerweile wohl alle Probleme, mit denen die Studierenden in unsere Praxis kommen, selbst durch.

Generali: Wo treten die Schmerzen bei einem Tennisarm auf?

Dr. Thorsten Schiffer: Die typischen Symptome sind Schmerzen um den Ellenbogen herum. Genauer gesagt am Epicondylus radialis, einem kleinen Knochenvorsprung am Ellenbogen. Dort entspringen alle Hand- und Fingerstreckmuskeln. Anfangs ist es eher ein Druckgefühl, das bei Belastung zunimmt. Zum Beispiel beim Tragen einer Tasche oder beim Ausstrecken der Finger. Wird es akuter, lösen schon kleine Bewegungen einen stechenden Schmerz aus.

Aber eine genaue Diagnose kann nur ein Arzt stellen, denn es gibt das Phänomen der ausstrahlenden Schmerzen. Beispielsweise können Verspannungen im Trizeps, dem Muskel an der Oberarmrückseite, zu Schmerzen führen, die einem Tennisellenbogen sehr ähnlich sind.

Generali: Was löst einen Tennisarm aus?

Dr. Thorsten Schiffer: Da gibt es eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Und es kann jeden Menschen treffen, nicht nur Tennisspieler. Bei mir war der Auslöser zum Beispiel eine falsche Handhaltung beim Fahrradfahren.

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Generali: Wie hat das zu einem Problem im Ellenbogen geführt?

Dr. Thorsten Schiffer: Ich habe das Handgelenk nicht neutral, also gerade gehalten, sondern es immer wieder mal durchhängen lassen. Das hat zu einer großen Spannung in der Muskulatur geführt. Ähnliches kann bei Menschen passieren, die viel mit einer Tastatur schreiben und dabei eine falsche Handhaltung haben. Auch Flugzeugpiloten oder E-Sportler, die mit einem Joystick arbeiten, können einen Tennisellenbogen bekommen. Denn eine der beiden Ursachen ist eine dauerhafte Belastung der Muskulatur, womöglich in Verbindung mit einer falschen Technik.

Generali: Was ist die andere Ursache für einen Tennisarm?

Dr. Thorsten Schiffer: Eine hohe Belastung des Bewegungsapparats. Damit sind wir beim Tennis. Eine Untersuchung hat vor einiger Zeit ergeben, dass alle Profis schon mal einen Tennisellenbogen hatten. Eine falsche Technik können wir hier in der Regel ausschließen. Auslöser für den Tennisarm ist in dem Fall die hohe Intensität ohne ausreichende Regeneration und Entspannung. Das führt auch bei anderen Sportarten zu Problemen oder Erkrankungen.

Generali: Wie sieht die Behandlung eines Tennisarms aus?

Dr. Thorsten Schiffer: Wir müssen die Spannung aus der Muskulatur nehmen. Bei beginnenden leichten Symptomen bieten sich Dehnübungen an: dreißig Sekunden dehnen, eine Minute pausieren. Das dreimal wiederholen. Zusätzlich kann eine kleine Faszienrolle helfen. Sie löst Verspannung durch Druck. Wichtig ist, nur über die Muskeln zu rollen. Also nicht über den Epicondylus radialis, die Knochen oder die Sehnen des betroffenen Arms. Merken Sie nach spätestens zwei Wochen keine Besserung oder werden die Beschwerden schlimmer, sollten Sie zum Arzt gehen. Der stellt eine genaue Diagnose und empfiehlt die weitere Therapie.

Ein wichtiger Punkt ist auch, die Ursache für das Problem zu erkennen und sein Verhalten zu ändern. In meinem Fall also auf eine korrekte Handhaltung beim Fahrradfahren zu achten. Oder eine ergonomische Tastatur zu nutzen. Auch Ruhepausen sind wie gesagt wichtig – nicht nur für Profisportler.

Generali: Wie kann ich vorbeugen?

Dr. Thorsten Schiffer: Wir Menschen sind so vielseitig und beweglich, wir können gehen, stehen, rennen, tanzen, hüpfen, liegen und so weiter. Was wir nicht gut können, beziehungsweise was uns nicht guttut, sind monotone Tätigkeiten. Die führen zu muskulären Dysfunktionen, also Funktionsstörungen oder Fehlfunktionen.

Die beste Vorbeugung ist daher, sich erstens möglichst vielseitig zu bewegen. Mal intensiver, mal relaxt. Mal die Ausdauer trainieren, mal die Kraft. Ich bin ein großer Freund davon, jeden Tag Sport zu machen. Und zwar so, dass ich es wirklich jeden Tag tun kann. Ohne Muskelkater oder Überlastung.

Generali: Was ist noch wichtig für die Vorbeugung?

Dr. Thorsten Schiffer: Entspannung und Ruhe, sowohl körperlich wie geistig. Wir müssen einfach mal runterkommen. Bei der Arbeit: Gehen Sie in der Mittagspause eine Runde spazieren. Beim Sport: Geben Sie Ihrem Körper genug Zeit, sich zu regenerieren.

Und schließlich müssen wir bewusst darauf achten, unsere Muskulatur zu mobilisieren. Tiere machen das automatisch: Wenn Hunde oder Katzen aufstehen, strecken sie sich, bevor es weitergeht. Und wir? Wir putzen nach dem Aufstehen die Zähne und frühstücken, aber wir mobilisieren unseren Körper nicht. Das geht zum Beispiel über Dehnübungen oder Yoga.

Generali: Das waren die Dos. Gibt es auch Don’ts?

Dr. Thorsten Schiffer: Was ich nicht machen würde: unkritisch Schmerzmittel nehmen. Erstens haben die Nebenwirkungen, zweitens helfen sie in solchen Fällen nicht. Sie maskieren nur die Symptome. Aber Schmerz ist ein guter Trainer: Er zeigt uns, dass wir etwas falsch machen. Dann ist es an uns, das zu ändern.

Foto: Thorsten Schiffer © Deutsche Sporthochschule Köln

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