Rundum-Schutz
Unter diesem Titel fand am 17. Januar die erste Veranstaltung im Jahr 2018 im Lindencorso by Generali statt. Zum Jahresauftakt waren auf dem Podium des Hauptstadtbüros der Generali hochkarätige Redner vertreten: Giovanni Liverani, CEO der Generali Deutschland AG; Jens Spahn, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für besondere Aufgaben; Dieter Janecek, MdB und bislang wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie Filip Dames, Founding Partner von Cherry Ventures. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Andrea Timmesfeld, Head of Public Affairs & Community Engagement und Hauptstadtbüroleiterin der Generali Deutschland AG.
(von links nach rechts) Filip Dames, Dieter Janecek, Dr. Andrea Timmesfeld, Jens Spahn, Giovanni Liverani
Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Auswirkungen neuer Technologien, Produkte und Geschäftsmodelle, die sich durch die Digitalisierung auch zunehmend für die Versicherungsbranche ergeben. Die Debatte drehte sich dann im Kern um die Themen Regulatorik, das Verhältnis zwischen alten und neuen Geschäftsmodellen, also dem Verhältnis zwischen Corporates und Insurtechs und die exekutive Zukunft des Themas in einer neuen Bundesregierung.
Schon in seiner Einleitungsrede skizzierte Giovanni Liverani die Ausgangslage und machte die Brisanz des Themas deutlich: „Die Digitalisierung wartet nicht auf uns, wartet nicht auf Deutschland und sie wartet nicht auf die Versicherungsbranche.“ Zwar sei die Versicherungsbranche an sich nicht als Vorreiter in Sachen Innovation bekannt. Doch die Möglichkeiten, die die Digitalisierung böte, ändere das grundsätzlich.
Giovanni Liverani (links im Bild) nahm die Versicherungsbranche in die Pflicht: Nur Versicherer, die sich an die Spitze der digitalen Bewegung setzen, hätten im Wettbewerb eine Chance. Gleichzeitig appellierte er auch an die Politik und wünschte sich mehr Leidenschaft für Digitalisierung von der kommenden Regierung.
Jens Spahn, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für besondere Aufgaben, argumentierte, dass endlich die Chancen der Entwicklungen in den Vordergrund gestellt werden und Nutzern die Berührungsängste im Bereich IT-gestützter Dienstleistungen genommen werden müssten. Im ersten Schritt sei es notwendig zu verstehen, welche Auswirkungen der Einsatz neuer Technologien habe und was möglich sei. Danach müsse der Grundsatz herrschen, dass nicht die Technik, sondern die Produkte durch den Gesetzgeber, reguliert würden. Auch sei in der Finanz- und Versicherungsbranche zu beobachten, dass sich die neuen Ideen und Geschäftsmodelle der Startups sehr gut mit den Lösungen der traditionellen Unternehmen ergänzten und mittlerweile Kooperationen mit Vorteilen für alle Seiten am Markt zu beobachten seien. Gleichzeitig warnte er davor, den Datenschutz zu stark zu betonen: Dieser könne Modernisierungsprozesse verlangsamen. In Bezug auf die kommende Regierung äußerte er sich optimistisch, dass die Digitalisierung in Deutschland nicht zuletzt durch die Einführung eines Staatsministers für den Themenbereich vorangebracht werden könne.
Dieter Janecek, MdB und wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, bewertete Kooperationen zwischen traditionellen und neuen Unternehmen als positiv und begrüßte den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Jedoch sollte seiner Meinung nach weiterhin der Vertrauensmarkt in der Versicherungsbranche in Deutschland erhalten bleiben.
Der Datenschutz dürfe in diesem Zusammenhang nicht „umgangen“ werden. Auch hinsichtlich der Verwendung von Algorithmen verteidigte er die Forderung eines „Algorithmen TÜVs“, der die Zulässigkeit der Verwendung bestimmter Algorithmen im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher prüfen soll.
Filip Dames, Founding Partner von Cherry Ventures, betonte, dass es gerade im Verhältnis zwischen Corporates in der Versicherungsbranche und den Insurtechs immer noch Mentalitätsunterschiede gäbe. Gleichzeitig wünsche er sich in Deutschland eine Verbesserung der Infrastruktur für Startups und eine Regulatorik, die auch neue Wege und Geschäftsmodelle in der Branche nicht ausbremse. Hierbei ist seiner Meinung nach auch die Politik gefragt, die gerade die Anwendung moderner Technologien erleichtern und am Vorbild Großbritanniens zum Beispiel sogenannte „Sandbox“-Systeme auch in Deutschland ermöglichen sollte.
Generali // Open minded“ – der Name war nicht nur in der Debatte auf dem Podium Programm. Es schloss sich eine lebhafte Diskussion mit den Teilnehmern an, unter anderem Abgeordnete aus dem Deutschen Bundestag, Vertreter aus verschiedenen Ministerien und Verbänden, Vertreter der Branche, Wissenschaftler, sowie den Vorständen der Generali Deutschland AG und der Presse. Der aufschlussreiche Austausch zwischen den Anwesenden wurde auch bei einem kleinen Empfang im Anschluss an die Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Hauptstadtbüros fortgesetzt.