Rundum-Schutz
Zur Vorbereitung einer Reform der geförderten privaten Altersvorsorge hat die Fokusgruppe beim Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Juli einen Bericht vorgelegt. Über die Empfehlungen des Abschlussberichtes diskutierte Dr. Andrea Timmesfeld (Moderation und Head of Public European Affairs Generali Deutschland AG) gemeinsam mit Dr. Florian Toncar (FDP), Frauke Heiligenstadt (SPD), Anja Schulz (FDP), Dr. Carsten Brodesser (CDU), Stefan Schmidt (Bündnis 90/Grüne) und Uli Rothaufe (Chief Insurance Officer Life and Health Generali Deutschland AG).
Dr. Florian Toncar, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, stellte zu Beginn den Bericht der Fokusgruppe vor. Danach soll es zukünftig als weitere Option ein förderfähiges Altersvorsorgedepot ohne Garantievorgaben geben. Ein öffentlich verantworteter Fonds werde nicht weiterverfolgt.
Neben dem Altersvorsorgedepot solle es weitere Verbesserungen geben. Hierzu zählen eine stärkere Standardisierung, der Abbau von Bürokratie sowie kostengünstige Wechselmöglichkeiten der Anlageprodukte.
Eine Verrentung des angesparten Kapitals solle nicht mehr verpflichtend sein. Gleichwohl solle der überwiegende Teil des angesparten Kapitals weiterhin für die Altersvorsorge genutzt werden. Für einen leichteren Vergleich der Produkte ist eine digitale und kostenlose Vergleichsplattform vorgesehen, die den Wettbewerb sichern soll.
Die Vorstellung des Berichts schloss Dr. Toncar ab mit: „Die Chance in der dritten Säule eine große Reform zu machen, ist jetzt da“. Er gab sich zuversichtlich, dass ein Regierungsentwurf 2024 vorgelegt werde, sodass das Gesetz bereits zum 1. Januar 2025 in Kraft treten könnte.
Die Abgeordneten waren sich bei vielen Reformvorschlägen zur geförderten pAV einig. Dr. Carsten Brodesser (CDU) bewertete den Bericht als positiv. Es seien notwendige Anpassungen der Riester Rente vorgesehen. Auch mögliche Versorgungslücken der Auszahlungspläne thematisierte Brodesser. Er machte darauf aufmerksam, dass 29% aller sozialversicherungspflichtigen Personen und 51% Bezieher geringer Einkommen in Deutschland keine zusätzliche Altersvorsorge haben.
Frauke Heiligenstadt (SPD) begrüßte den Prozess rund um den Bericht der Fokusgruppe, verwies jedoch darauf, dass es Menschen gebe, die nicht die Sparfähigkeit besitzen, die es für die ergänzende private Altersvorsorge brauche. Insgesamt bedarf es daher eines umfassenderen Blicks auf die Altersvorsorge, der alle Säulen einbeziehe.
Stefan Schmidt (Bündnis 90/ Die Grünen) bemerkte, dass eine höhere Verbreitung über die verschiedenen Gesellschaftsgruppen mit den vorliegenden Empfehlungen nicht erreicht werde. Er sehe auch in dem Bericht weiterhin viele Argumente, die für einen öffentlich verantworteter Fonds sprächen.
Anja Schulz (FDP) gab sich positiv, da das Altersvorsorgedepot den Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Freiheiten und Möglichkeiten biete, wodurch es auch zu mehr Wettbewerb kommen würde.
Uli Rothaufe (Generali Deutschland AG) erklärte, dass das Konzept der lebenslangen Renten im Hinblick auf die gestiegene Lebenserwartung unterschätzt werde. Auszahlungspläne bergen dagegen erhebliche Risiken. Für Kundinnen und Kunden spiele die Beratung deshalb immer noch eine wichtige Rolle, da so individuelle Bedürfnisse und Risikobereitschaft genau abgestimmt werden können.
Im Hinblick auf mehr Rentabilität in der privaten Altersvorsorge nannten die Teilnehmenden an der Diskussion die Vereinfachung des gesamten Zulageverfahrens, die Automatisierung der Beantragung und die Vergleichbarkeit von Produktanbietern als wichtig. Dr. Carsten Brodesser befürwortete in diesem Zusammenhang auch den Vorschlag der proportionalen Förderung.
Uli Rothaufe fügte hinzu, dass man auch über unterschiedliche Garantieniveaus sprechen müsse, um der individuellen Risikobereitschaft der Verbraucherinnen und Verbrauchern gerecht zu werden.
Anja Schulz appellierte zum Schluss: „Für ein Paradigmenwechsel ist wichtig, dass wir ehrlich sind, dass die gesetzliche Rente nur ein Grundstock sein wird und, dass diejenigen, die können privat vorsorgen sollen und müssen.“
Der Reformbedarf der privaten Altersvorsorge wird im Bericht der Fokusgruppe richtig adressiert. Die Empfehlungen der Fokusgruppe sehen Verbesserungen in vielen Bereichen vor und bilden einen guten Ausgangspunkt für den Reformprozess. Gleichwohl machte die Veranstaltung deutlich, dass die Diskussion zu den Empfehlungen der Fokusgruppe etwa zum Wegfall der Verrentungspflicht noch nicht abgeschlossen ist.
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