Auswandern: Ein Leitfaden für Auswanderer und Expats

Vater und Sohn sitzen in der Abfluhalle am Flughafen und zeigen auf etwas, das hinter der Scheibe liegt
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Draußen unterwegs
Lesezeit: 7-8 Minuten

Das alte Leben loslassen, frei sein und die Welt entdecken - hört sich gut an. Auswandern ist und bleibt ein riesiges Abenteuer. Dabei stellen sich gleichzeitig viele Fragen: Möchte ich dauerhaft auswandern oder möchte ich für einige Jahre als Expat „auswandern“? Möchte ich alleine oder mit der ganzen Familie auswandern? Das Auswandern in ein neues Land möchte gut durchdacht sein, doch keine Angst: Auswandern kann gelingen.

Erfahre mit unseren Tipps, wie dir das Auswandern am besten gelingt.

  • Besorge alle nötigen Unterlagen.
  • Informiere dich über die Einreisebestimmungen und Gesetze in deinem Zielland.
  • Kalkuliere deine finanziellen Ausgaben.
  • Informiere dich über die Kultur vor Ort und lerne gegebenenfalls die Sprache.

Check­liste: Tipps zum erfolg­rei­chen Aus­wan­dern

In ein neues Land zu ziehen geht nicht von heute auf morgen und benötigt Zeit und eine gute Vorbereitung.

Abbildungen der wichtigsten Unterlagen zum Auswandern

Tipp 1 – Die wichtigsten Unterlagen

  • Stelle sicher, dass du Anspruch auf ein Visum hast.
    Ziehst du als EU-Bürger in ein Nicht-EU-Land, gilt: Wenn du keinen Anspruch auf ein Visum in dem Land hast, kannst du nicht dorthin auswandern.
  • Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb ein Visum erteilt wird. Wenn du beabsichtigst, ein Auslandsstudium aufzunehmen, kannst du gegebenenfalls ein Studentenvisum erhalten. Bekommst du ein Jobangebot, ist es möglich, ein Arbeitsvisum zu erhalten. Du kannst ein Visum auch erhalten, wenn du mit einem Staatsbürger oder einer Staatsbürgerin des Bestimmungslandes verheiratet bist.
  • In manchen Ländern ist es möglich, als Investor oder Rentner ein Visum zu beantragen. Auch als digitaler Nomade erhältst du ein Visum, das du verlängern kannst.
  • Informiere dich auf der Webseite der Regierung des Ziellandes über Visumsangelegenheiten. Dort findest du ausführliche Erläuterungen zu allen Visabestimmungen sowie Informationen zum Beantragungsprozess. Stelle deinen Visumsantrag bereits vor dem Umzug. Es ist schwieriger und riskanter, das Visum erst nach Ankunft im Bestimmungsland zu beantragen.
  • Brauchst du Hilfe beim Antrag, wende dich an das Konsulat oder an die Botschaft des Ziellandes. Nimm dir im Zielland gegebenenfalls einen Anwalt, der sich in diesem Bereich auskennt.

Tipp 2 – Stelle sicher, dass dein Reisepass gültig ist

  • Dein Reisepass sollte noch sechs Monate nach dem Einreisedatum gültig sein.
  • Es lohnt sich, sowohl physische als auch digitale Kopien all deiner Papiere zu machen.
  • Frage bei den Behörden, welche Unterlagen du zum Beantragen des Visums im Zielland brauchst. In der Regel sind das die Geburtsurkunde, der Reisepass, ein internationales Führungszeugnis und die Heiratsurkunde. Lass diese in die Sprache des Ziellandes offiziell übersetzen und mit einer Apostille versehen. Dies kannst du bei deiner Gemeinde beantragen.
  • Übersetze auch deine Abschlusszeugnisse und Referenzen und lasse sie mit Apostillen versehen.

Tipp 3 – Die finanzielle Vorbereitung

  • Fange an zu sparen - Dachtest du, der Umzug in eine andere Stadt sei teuer, wirst du schnell feststellen: Der Umzug in ein anderes Land ist noch einmal etwas ganz anderes. Möchtest du nicht deinen gesamten Besitz mitnehmen, kümmere dich nun um dessen Verkauf. Idealerweise hast du genug Geld, um die Kosten des Umzugs sowie der Lebenshaltung für etwa sechs Monate zu decken. Wanderst du in ein Land mit hohen Lebenshaltungskosten aus, solltest du das unbedingt einkalkulieren. Erstelle einen Überblick über alle potenziellen Ausgaben. Eine gute Idee ist zudem, eine Rücklage anzulegen.
  • Mach einen Banking-Plan - Möchtest du im Ausland arbeiten, brauchst du im Zielland ein Bankkonto. Allerdings lohnt es sich, etwas Geld auf dem Konto im Heimatland zu lassen. Frage bei deiner Bank nach, ob deine Bankkarten im Zielland funktionieren und überprüfe die Gültigkeit.
  • Die steuerliche Situation - Informiere dich vor der Abreise, welche Steuern weiterhin im Heimatland fällig sind und wie du diese zahlst. Da dies sich mitunter kompliziert darstellt, raten wir dir, Unterstützung eines Buchhalters oder eines Steuerfachwirts mit internationalen Kenntnissen zu holen.
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Tipp 4 – Eine gute Versicherung ist das A und O

  • Überprüfe, ob deine Krankenversicherung dir auch im Ausland Schutz bietet. Wenn nicht, brauchst du eventuell eine neue Krankenversicherung. Einige Länder gewähren Immigranten keinen Zugang dazu. Bringe Kopien deiner Rezepte mit, damit du leichter an benötigte Medikamente kommst. Überprüfe, ob du alle empfohlenen Impfungen für das Bestimmungsland hast. Dies gilt auch für deine Familie, die mit dir auswandert. Einige Versicherungen sind nur abschließbar, wenn du noch in Deutschland gemeldet bist.
  • Hast du eine Familie ohne Lebensversicherung, kümmere dich jetzt darum. Sobald du versichert bist, sind deine Angehörigen versorgt. Das ist beruhigend, wenn du dich in einem fremden Land befindest.
  • Möchtest du hochwertige Gegenstände in deinem Heimatland zurückzulassen, versichere diese.
  • Zu guter Letzt: Denke daran, eine einfache Reiseversicherung vor deinem Abflug abzuschließen. Diese ist einer normalen Reiseversicherung ähnlich. Sie versichert jedoch nur eine einfache Strecke und nicht Hin- und Rückreise.

Tipp 5 – Die Familie und die Kinder sollen gut versorgt sein

  • Wanderst du mit der Familie aus, setze dich mit dem Schulsystem in den dortigen Schulen auseinander. Vor allem in Nicht-EU-Ländern ist das Schulsystem anders als in Deutschland. Gehen deine Kinder zur Schule, lasse dich beraten. Erkundige dich vorher bei den Schulen vor Ort. Berücksichtige auch die Schulabschlüsse.
Zeichnung einer Frau mit Fernglas vor einer Häuserkulisse

Tipp 6 – Eine Bleibe finden

  • Plane im Voraus und sei flexibel. Möchtest du bereits vor dem Auswandern ein neues Zuhause finden, besuche vorab das Zielland. Dadurch lernst du geeignete Viertel kennen.
  • Nutze eventuell die Dienste eines Auswanderungsagenten. Ein guter Agent nutzt seine Ortskenntnisse, um dir zu helfen, eine Wohnung in einer geeigneten Gegend zu finden.
  • Es ist dir auch möglich, eine Kurzzeitmiete für etwa sechs Monate in einer Gegend in Betracht zu ziehen. So hast du ausreichend Zeit, ein Gefühl für die neuen Räume zu entwickeln.

Tipp 7 – Melde dich überall ab

  • Informiere sämtliche Finanzinstitute, Ämter (Einwohnermeldeamt, Finanzamt, Versorgungsamt), Stadtwerke und Netzanbieter über deine Auswanderung. Erteile einem Freund oder Verwandten die Vollmacht zur Annahme deiner Post. Beantrage einen Post-Nachsendeauftrag bei der Post. Das ist auch online möglich.
Zeichnung einer Frau, die ihre Koffer und Kartons zum Auswandern packt

Tipp 8 – Das solltest du mitnehmen

  • Reist du mit einem One-Way-Ticket, rechne damit, dass du am Flughafen etwas genauer überprüft wirst. Sei deshalb bereit, Antworten zu deiner Reise und zum Zweck deines Aufenthalts im Zielland zu beantworten.
  • Der Reisepass und das Visum sind die wichtigsten Dokumente, die du brauchst. Zudem benötigst du einen Nachweis zum Zweck des beabsichtigten Aufenthalts. Wenn du beispielsweise einen Job bekommen hast, benötigst du einen Nachweis über das Angebot und/oder eine Kopie deines Arbeitsvertrags. Hast du ein Studentenvisum, bringe deine Immatrikulationsbescheinigung mit. Wenn du mit einem Staatsbürger oder einer Staatsbürgerin des Ziellandes verheiratet bist, brauchst du eine Kopie der Heiratsurkunde.
  • Möchtest du im Land als Investor oder als Rentner ein Visum beantragen, kannst du dich in manchen Ländern für eine bestimmte Zeit als Tourist aufhalten. Meist sind dies drei Monate. Während dieses Aufenthaltes beantragst du mit einem Anwalt dein Visum. Sorge dafür, dass du alle Dokumente übersetzt und mit Apostille versehen hast. Die Dokumente sind nur für eine bestimmte Zeit gültig. Beantragst du während dieser Zeit im Zielland dein Visum, bleibt die Gültigkeit meistens erhalten.
  • Bringe Unterlagen zu dem beabsichtigten Aufenthaltsort samt Adresse mit. Und vergiss nicht deine Kontoauszüge des letzten Halbjahres. Mit denen weist du nach, dass du zahlungsfähig bist. Rechne damit, ausführliche Fragen zu deinen Plänen für die nächsten Monate zu beantworten. Stelle sicher, dass du dich vor deiner Ausreise bei der Botschaft deines Heimatlandes anmeldest. Möglicherweise kann dir die Botschaft Hilfe leisten, falls du in Schwierigkeiten gerätst.
  • Möchtest du ein Konto im Zielland eröffnen, benötigst du unbedingt deine Kontoauszüge der letzten 6 Monate. Außerdem brauchst du ein Referenzschreiben deiner Bank im Heimatland. Der „Letter of Reference“ zeigt deiner neuen Bank, dass du ein pflichtbewusster Kunde bist, der kein Risiko darstellt.

Wis­sens­wer­tes

Bisher haben wir uns mit Formalia beschäftigt, die mit einer Auswanderung verbunden sind. Hier findest du zusätzliche nützliche Tipps:

Zögere nicht, die Sprache zu lernen

Je schneller du anfängst, desto leichter fällt die Kommunikation nach der Ankunft. Eine mobile Sprachlern-App bietet einen leichten Einstieg. Sobald du dich eingelebt hast, melde dich für einen Sprachkurs an und schließe Freundschaften mit Einheimischen. Der einfachste Weg, eine Fremdsprache zu lernen, besteht im Umgang mit Muttersprachlern.

Packe minimalistisch

Packe vor dem Umzug nur das Wesentliche ein, wie wichtige Unterlagen und ein paar Gegenstände mit sentimentalem Wert. Verkaufe alles, was du nicht mehr brauchst. Das bringt dir ein zusätzliches Startkapital. Wenn du die Gegenstände vorübergehend nicht benötigst, brauchst du sie wahrscheinlich dauerhaft nicht mehr. Du wirst dir vor Ort wahrscheinlich neue Sachen anschaffen, vor allem elektrische Geräte. Denn es herrscht in Nicht-EU-Ländern eine andere Stromversorgung.

Überlege dir, wie du mobil sein willst

Informiere dich, wie du am besten und kostengünstigsten mobil sein kannst. Mit einem Jahresabonnement für den öffentlichen Personennahverkehr sparst du Geld. Falls du ein Auto brauchst, wäge die Vor- und Nachteile eines lokalen Autokaufs gegen das Versenden deines Autos aus der Heimat ab. Lerne die Straßenverkehrsregeln und lokalen Gepflogenheiten kennen, bevor du mit dem Auto startest. Stelle sicher, dass dein Führerschein im Bestimmungsland anerkannt wird und wie lange er gültig bleibt. Wenn nicht, musst du einen internationalen Führerschein beantragen oder im Zielland umschreiben lassen.

Tauche in die Kultur ein

Der Anschluss an eine Expat-Gemeinschaft oder Auswanderer-Gruppe hilft dir beim Ankommen. Denn das Beste am Auswandern ist die Gelegenheit, eine neue Kultur von Grund auf kennenzulernen. Freunde dich deshalb mit Einheimischen an. Sie können dich in die lokale Lebensart einführen und dir Orte zeigen, die keine Touristen kennen.

Genieße jeden Moment

Auswandern ist hart. Aber es ist auch eine einmalige Reise, auf die man später voller Stolz zurückblickt.

Fazit: Auswandern – ein großes Abenteuer

Auch wenn Auswandern noch so schwierig und hart erscheint, bedenke, welche Erfahrungen du während dieser Zeit sammelst. Du entwickelst dich weiter, wächst und veränderst dich. Auswandern kann sehr stressig sein, wenn du dich weniger gut vorbereitest. Mit gezielten Tipps und gut überlegten Maßnahmen kann das Auswandern genau das Richtige sein. Gib jedem Moment die Wertschätzung, die er verdient und genieße die Zeit.

Per­sön­li­che Bera­tung

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