Rundum-Schutz
In der heißen Sommerzeit bringt ein Sprung in den Badesee schnell Abkühlung. Allerdings kann dieser Sprung mitunter auch gefährlich werden. In jedem Jahr ertrinken hunderte Menschen in Deutschland. So starben im Jahre 2019 allein in Deutschland rund 417 Menschen durch einen Badeunfall. Zum überwiegenden Teil in Seen oder Flüssen. Im Jahr 2020 rechnet die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) mit mehr Badeunfällen.
Mangel an Bademeister und fehlende Schwimmkurse
Einerseits fehlen in zahlreichen Kommunen Fachkräfte für den Bäderbetrieb, kurz Bademeister. Andererseits gibt die DLRG zu bedenken, dass viele Menschen ihre Fähigkeiten überschätzen und nicht ausreichend gut schwimmen können. Die Anzahl an Schwimmbädern nimmt rapide ab. Wer schwimmen lernen möchte, muss heutzutage deshalb sehr lange auf einen Termin für einen Schwimmkurs warten. Zusätzlich erschwert die Corona-Pandemie das Angebot an Schwimmkursen zu realisieren.
In Gegenden, in denen es kaum mehr Schwimmbäder gibt, fällt der Schwimmunterricht schlichtweg aus. Zahlreiche Grundschulen haben keinen Zugang zu einem Schwimmbad. Erschwert werden die Probleme durch die auf Gewinn ausgerichteten Spaßbäder und Thermen, die oftmals privat betrieben sind. Hier existiert in der Regel ein einziges Schwimmbecken, was keinen Schwimmunterricht ermöglicht. Viele Grundschulkinder haben deshalb keine Möglichkeit sicher Schwimmen zu lernen.
Wie passieren Badeunfälle? Mangelnde Schwimmpraxis und Fehlverhalten
Badeunfälle sind keine Seltenheit, sie lassen sich jedoch verhindern. Oft sind mangelnde Schwimmpraxis ein Grund für Badeunfälle ─ aber nicht nur. Auch Übermut, Leichtsinn und die Unkenntnis über mögliche Gefahren im Wasser spielen eine wesentliche Rolle. Denn gerade, wer in unbekannten Gewässern baden geht, ist sich der Gefahren oft gar nicht bewusst.
Zahlreiche Unfälle werden durch Fehlverhalten verursacht. Ein Beispiel: Eine Gruppe von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen feiert eine ausgelassene Strandparty. Es wird Alkohol konsumiert und dann Spaß im Wasser gesucht. Im angetrunkenen Zustand schätzt die Gruppe ihre Grenzen nicht mehr richtig ein. Vermutlich schwimmen sie zu weit hinaus, ermüden auf halber Strecke und können das Land nicht mehr rechtzeitig erreichen. Auch ein Zusammensacken des Kreislaufs kann dann eine mögliche Ursache für Badeunfälle sein. Zudem nimmt durch den Alkoholkonsum das Empfinden für Kälte ab. Es besteht die Gefahr der Unterkühlung.
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Tipps für Kinder und Schwimmanfänger im Wasser
Kindern sollte man so früh wie möglich das Schwimmen beibringen, um einen Badeunfall zu vermeiden. Das ist bereits im Kleinkind- oder sogar im Babyalter möglich. Ab vier Jahren sollte jedes Kind einen Schwimmkurs besuchen.
Eltern sollten ihre Kinder außerdem niemals unbeaufsichtigt an Gewässern lassen. Insbesondere Kleinkinder können leicht ertrinken, selbst wenn sie sich beim Baden nur einige Zentimeter im See befinden. Mitgenommene Gummitiere oder Luftmatratzen schützen nicht vor dem möglichen Ertrinken!
Als Schwimmhilfen für Anfänger eignen sich am besten aufblasbare Schwimmflügel. Wenn die Eltern diese erst direkt am Arm komplett aufblasen, rutschen sie nicht herunter. Für Kinder ab zwölf Monaten gibt es Schwimmscheiben aus hartem Schaumstoff oder Schwimmkissen aus naturbelassener Baumwolle. Sie ermöglichen dem Kind viel Bewegungsfreiheit. Für Kinder ab zwei Jahren können Eltern auf Schwimmwesten zurückgreifen. Auch Badeanzüge mit integrierten Auftriebsmitteln eignen sich bei zweijährigen Kindern.
Beim Baden ist es außerdem wichtig, auf regelmäßige und ausreichende Pausen zu achten. Gerade Kinder wollen das Wasser oft nicht so schnell wieder verlassen und merken nicht, wenn sie langsam unterkühlen. Doch egal ob Kind oder Erwachsener, wer im Wasser zu frieren beginnt, sollte sofort das Wasser verlassen und sich aufwärmen. Ansonsten droht eine Unterkühlung.
Badeunfall: Ertrinken
Wenn Kinder oder Nichtschwimmer ins Wasser stürzen und noch nicht sicher Schwimmen können, besteht Ertrinkungsgefahr. Beim Ertrinken geraten unsere Nase und Mund unter Wasser. Wir hören auf zu atmen und unser Herz schlägt langsamer. Der Blutkreislauf versorgt lebenswichtige Organe, wobei der Sauerstoffverbrauch sinkt. Flüssigkeit dringt in die Atemwege. Ein Schutzmechanismus (Stimmritzenkrampf) verhindert, dass Wasser in die Lunge eindringt. Ein Atmen ist nicht möglich, dem Organismus mangelt es an Sauerstoff. Binnen kurzer Zeit werden wir ohnmächtig. Unser Organismus kann das für rund fünf Minuten aushalten. Danach beginnen die ersten Gehirnzellen zu sterben. Auch die Lunge nimmt Schaden. Bei rund 15 Prozent aller Ertrinkenden findet die Lösung des Krampfes von selbst statt. Instinktiv atmen diese dann Wasser ein. Von der Temperatur des Wassers hängt es ab, wie schnell der Körper auskühlt.
Erste Hilfe und Sofortmaßnahmen bei Ertrinken
Droht jemand zu Ertrinken, solltest du einen Bademeister oder Rettungsschwimmer um Hilfe rufen. Du solltest dich auf keinem Fall selbst in Gefahr bringen und den Betroffenen nur dann alleine aus dem Wasser ziehen, wenn die Rettung gefahrenlos möglich ist.
Ist die ertrinkende Person bewusstlos, aber atmet, solltest du sie in die stabile Seitenlage bringen. Ziehe der Person außerdem die nasse Kleidung aus und halte sie warm. Packe sie beispielsweise in warme Decken und rufe dann den Rettungsdienst. Ist die ertrinkende Person nicht mehr bei Bewusstsein und atmet auch nicht mehr, rufe den Rettungsdienst und beginne mit sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen. Eine Erste Hilfe Maßnahme kann selbst dann noch Erfolg bringen, wenn der Betroffene bereits längere Zeit bewusstlos war. Denn durch die Unterkühlung braucht der Körper weniger Sauerstoff als üblich.
Selbst wenn der Betroffene sich offenbar gut vom Badeunfall erholt hat, sollte ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden. Dies gilt auch dann, wenn eingeatmetes Wasser ausgespuckt wurde und die Person einen stabilen Eindruck macht. Denn das eingedrungene Wasser in die Lunge kann auch Stunden später noch für Komplikationen sorgen, beispielsweise für eine Infektion oder schwere Atemnot.
Kenne diese wichtigen Erste Hilfe Maßnahmen und beachte unsere genannten Hinweise, um das Risiko von Badeunfällen zu vermeiden. So kannst du die warmen Sommertage im kühlen Nass unbeschwert genießen. Wir wünschen dir einen schönen Sommer!
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