Erkältung oder Grippe durch nasse Haare

Eine Frau sitzt auf dem Sofa und schneuzt in ein Taschentuch
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Gesund bleiben
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Mit nassen Haaren in die Kälte? Bei vielen schlagen nun die Alarmglocken und es hallt Mamas Stimme aus Kindertagen in den Köpfen: „Mit den nassen Haaren draußen holst du dir doch sofort eine Erkältung. Zieh dir wenigstens eine Mütze an mein Kind“. Doch können nasse Haare eine Erkältung oder Grippe verursachen? Wird man durch Nässe krank?

Um diese Frage zu beantworten, muss zuerst ein Blick auf die Entstehung einer Erkältung oder Grippe geworfen werden:

Prinzipiell entstehen Erkältungen durch Viren, die sich im Körper aufgrund eines geschwächten Immunsystems ausbreiten. Sie werden durch engen Kontakt mit anderen Menschen oder über Gegenstände, die viel Hautkontakt haben, wie z.B. Smartphones oder Türklinken, verbreitet. In Räumlichkeiten, in denen sich viele Menschen gleichzeitig aufhalten, z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Großraumbüros, sowie in überheizten und schlecht gelüfteten Räumen, wimmelt es oft an Krankheitserregern. Dort erhöht sich die Ansteckungsgefahr durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Demnach können nasse Haare nicht eine Erkältung oder einen grippalen Infekt auslösen. Es braucht immer einen Erreger, wie Viren oder ein Bakterium. Dennoch bist du mit einem nassen Kopf nicht vollkommen risikofrei.

Nasse Haare, Erkäl­tung und Grippe – Wel­che Aus­wir­kun­gen haben Kälte und Nässe auf mei­nen Kör­per?

Auch wenn kein grippaler Infekt und keine Erkältung durch nasse Haare entstehen kann ─ da kein Erreger oder Viren im Spiel sind ─ steigt dennoch das Risiko für eine Erkrankung. Wer das Haus mit nassen Haaren verlässt, schwächt das Abwehrsystem des Körpers.

Wichtig zu wissen: Durch Nässe kühlt der Kopf schneller aus und man beginnt schneller am Kopf zu frieren. Das führt dazu, dass die Kopfhaut unterkühlt ist und in Folge dessen die Schleimhäute nicht optimal durchblutet werden. Für gewöhnlich dienen die Schleimhäute im Körper als Schutz vor Krankheitserregern. Sind die Schleimhäute jedoch schlecht durchblutet, nimmt der geschwächte Mechanismus Viren auf. Erreger, die Grippe oder eine Erkältung verursachen können, haben freie Bahn und können sich auszubreiten. Die Erkältungs- oder Ansteckungsgefahr steigt.

Im Normalfall ist unser Organismus ständig in Alarmbereitschaft und wappnet sich mit Schutzmechanismen, wie Schleimhäute in der Nase, gegen Bakterien und Viren. Wer jedoch auf das Föhnen verzichtet und in der Erkältungssaison mit feuchten Haaren rausgeht, setzt das starke Abwehrsystem unter zusätzlichen Stress. Die Energie des Körpers wird anstatt einer guten Durchblutung der Schleimhäute, für das Warmhalten des Kopfes aufgewendet. Tritt dieser Fall ein, ist das Risiko einer Erkrankung mit Grippe oder einer Erkältung deutlich erhöht. Deswegen sieht es auf den ersten Blick so aus, als hätten nasse Haare die Erkältung oder Grippe ausgelöst.

Was ist der Unter­schied zwi­schen Grippe und Erkäl­tung?

Jetzt wissen wir, dass Kälte und nasse Haare eine Erkältung begünstigen, aber nicht auslösen können. Obwohl du mit warmer Kleidung und Kopfbedeckung draußen unterwegs warst, fühlst du dich schlapp und müde? Es melden sich weitere erste Anzeichen einer Krankheit, du weißt aber nicht genau, ob dich eine Grippe oder eine Erkältung erwischt hat? Verständlich. Betroffene zeigen meist ähnliche Symptome. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen Grippe und Erkältung, anhand derer du erkennen kannst, worum es geht:

Eine Grippe (auch Influenza genannt) wird von Influenza-Viren hervorgerufen. Diese haben in den Wintermonaten, meist von Dezember bis März, ihre Hochphase. Man spricht in dieser Zeit auch gerne von einer Grippewelle. Eine Grippe geht häufig mit plötzlich auftretendem starkem Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit einher. Schwäche- oder Schwindelgefühle werden von hohem Fieber und trockenem Husten begleitet. Beschwerden wie starke Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Atemwegsentzündungen, Schüttelfrost und Halsweh kommen oft hinzu. Die Grippe ist hochgradig ansteckend. Die Inkubationszeit beträgt nur wenige Tage. Eine Grippe kann je nach Schweregrad und Verlauf 7 bis 14 Tage dauern. Bis zur vollständigen Genesung können mehrere Wochen vergehen. Deshalb ist eine Grippewelle auch nicht so leicht zu stoppen.

Bei einer Erkältung (auch grippaler Infekt genannt) handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege. Im Gegensatz zur Grippe kündigt sich eine Erkältung meist langsam und schleichend an. Ein Kribbeln in der Nase, häufiges Niesen, leichter Schnupfen, Halskratzen, Halsschmerzen und Schwächegefühl sind erste Anzeichen. Es können weitere Symptome wie mäßige Kopf- und Gliederschmerzen, erhöhte Temperatur ─ jedoch kein Fieber ─ hinzukommen. Der größte Unterschied zwischen Grippe und Erkältung ist, dass die Symptome einer Erkältung weniger stark ausgeprägt sind als die einer Grippe. Der Verlauf einer Erkältung ist ebenfalls meist kürzer und dauert 8 bis 10 Tage. Die Inkubationszeit beträgt auch hier wenige Tage.

Was hilft bei einer Erkäl­tung oder einer Grippe?

Wen eine Grippe oder Erkältung erwischt hat, der sollte jegliche Anstrengung meiden. Schlaf ist eine sehr gute Hilfe. Der Körper braucht Ruhe und das Immunsystem muss sich regenerieren. Mit einer Influenza ist nicht zu spaßen. Hier ist absolute Schonung angesagt! Sowohl bei einer Erkältung als auch bei einer Grippe, ist es wichtig, viel zu trinken (z.B. zwei Kannen Kräutertee pro Tag). Das sorgt dafür, dass die Schleimhäute feucht bleiben, der Schleim im Nasen- und Rachenraum flüssiger wird und die Keime schneller abtransportiert werden. Insbesondere bei Fieber ist ausreichend Flüssigkeit sehr wichtig, um nach dem Schwitzen den Flüssigkeitshaushalt im Körper wieder auszugleichen.

Ein angenehmes Raumklima, das Vermeiden von trockener Luft und eine wohltuende Hühnersuppe bei Erkältung tragen zur Stärkung und Genesung bei. Wenn du keine Hühnersuppe magst, kannst du auch eine andere Suppe bei Erkältung zu dir nehmen. Eine Gemüsebrühe hilft auch. Kühle Wadenwickel können bei einer Grippe hohes Fieber sanft senken.

Wie kann ich mein Immun­sys­tem stär­ken und trai­nie­ren?

Einer Erkältung oder Grippe kann gut vorgebeugt werden. Hierbei sollte man körpereigene Abwehrkräfte möglichst stärken.

Diese Maßnahmen helfen dir dabei:

1. Ernährung

Das Immunsystem profitiert von einer gesunden und ausgewogenen Ernährung im Winter. Vitamine und Mineralstoffe spielen bei der Stärkung der körpereigenen Abwehr eine wichtige Rolle. Besonders wichtig sind Vitamin C und D sowie die Mineralstoffe Zink und Selen. Die besagte Hühnersuppe ist bei Erkältung gut, aber stärkt auch sonst das Immunsystem, da sie Eiweiß, Mineralstoffe und B-Vitamine enthält.

2. Sauna und Wechselduschen

Viele Saunagänger schwören auf die positive Wirkung von Saunabesuchen auf die Immunabwehr. Fest steht, dass regelmäßiges Saunieren die Durchblutung verbessert und den Körper an schnelle Temperaturwechsel gewöhnt. Jedoch nicht bewiesen ist, dass Saunagänge beim Kampf gegen Erkältungsviren helfen. Kündigt sich eine Erkältung an, raten Experten deshalb von einem Saunabesuch ab. Schwitzen gilt zwar prinzipiell als gesund, die Belastung für das Herz-Kreislauf-System in der Sauna ist bei einer Erkältung jedoch zu hoch.

3. Viel trinken

Vor allem im Winter trocknet Heizungsluft die Schleimhäute aus und Viren können besser in unsere Körper eindringen, da die Schleimhäute ihre Funktion als natürlicher Schutz verlieren. Das Motto lautet: Wer viel trinkt, kann sein Immunsystem stärken.

4. Ausreichend schlafen und Stress reduzieren

Auch ein gestresster Körper begünstigt bakterielle oder virale Infektionen. Emotionaler Stress macht anfällig. Oft kann ein grippaler Infekt psychosomatisch bedingt sein. Zu wenig Schlaf in Folge von Erschöpfung, nächtelanges Grübeln, Probleme und Stress sind allesamt schlechte Voraussetzungen für eine stabile Gesundheit. In der Grippezeit ist gesunder Schlaf wichtig zur Stärkung des Abwehrsystems. Im Schlaf werden immunaktive Stoffe ausgeschüttet und natürliche Abwehrzellen in größerer Zahl gebildet werden.

5. Aktiv bleiben

Regelmäßige körperliche Betätigung im Winter wirkt sich positiv auf die Immunabwehr aus. Das hängt damit zusammen, dass die Zahl der Abwehrzellen nach dem Sport
steigt und vermehrt Abwehrstoffe freigesetzt werden. In Sachen sportliche Betätigung sollte man prinzipiell aber etwas Vorsicht walten lassen. Durchgeschwitzt raus aus dem Fitnessstudio und von der kalten Luft erfrischen lassen? Keine gute Idee. Der Körper kühlt aus und kann nicht mit voller Kraft gegen Krankheitserreger kämpfen. Besser ein paar Minuten relaxen, die Kleidung wechseln, warm einpacken und dann hinaus in die Kälte.

Fazit: Nasse Haare machen nicht krank, schwächen aber das Immunsystem

Kälte und nasse Haare können keine Erkältung oder Grippe auslösen. Sie erhöhen aber das Krankheitsrisiko, weil das Schutzsystem deines Körper nicht optimal funktioniert. Hältst du deinen Körper aber fit und deinen Kopf warm, so wird dein Immunsystem nicht unnötig geschwächt und du bleibst gesund.

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