Idole: Weltmeister Fabian Hambüchen

Florian Hambüchen im Gym
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Gesund bleiben
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„Allein schafft es kei­ner. Du brauchst einen Coach an dei­ner Seite.“

Zwei Kunstturner, Fabian Hambüchen und Gabriel Eichhorn. In den Minuten vor dem Training sitzen sie in der Umkleide auf einem Kasten, streifen die Handschuhe mit dem Fingerlöchern über, bandagieren die Handgelenke, klatschen die Handflächen gegeneinander und lassen das Magnesia stauben. Dann schreiten sie breitschultrig durch dunkle Gänge in die Halle ins Licht. Wo die Geräte stehen, auf denen sie Topleistungen bringen wollen. Auf denen hart gearbeitet wird: alles geben und das große Ziel erreichen. Gold holen, ganz oben stehen, der Beste der Welt sein.

Fabian Hambüchen hat all das geschafft. Er wurde Weltmeister am Reck 2007 und gewann die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016. Das waren Hambüchens größten internationalen Erfolge. Er hat viele mehr erreicht. Mit zwölf turnte er erste Länderkämpfe, mit achtzehn holte er seinen ersten deutschen Meistertitel mit der Mannschaft, der erste internationale Einzelerfolg war der Gewinn der Jugend-Europameisterschaft 2002 am Barren. Zehnmal Gold zeigt sein Medaillenspiegel, achtmal Silber, zehnmal Bronze.

„Die Turnhalle war von Anfang an mein Spielplatz“, erzählt Fabian Hambüchen im Video. Was ihn am meisten fasziniert am Turnen: „Das Gefühl, fliegen zu können. Die Körperbeherrschung, die man dabei lernt. Das ist einmalig und gibt es auch nur beim Turnen.“

Porträt Florian Hambüchen

Und nichts von dem, was er erreicht hat, hätte er ohne die Unterstützung eines Teams erreichen können. „Das Schöne bei mir war“, sagt Hambüchen, „das war alles ein Familienunternehmen.“ Der Vater war sein Coach in der Turnhalle, der vieles delegieren konnte, sein Onkel war für das Mentaltraining da, ohne das keine Erfolge möglich sind. Dazu sein Manager, der über die ganzen Jahre ein Mentor blieb, und seine Mutter, die alles andere gemanagt hat, das Leben eben. „Diese vier waren für mich ein Stück weit auch meine Vorbilder, meine Idole.“

Ähnlich ist es bei Gabriel Eichhorn. Er ist siebzehn, hat mit vier Jahren angefangen und ist durch die Familie zum Turnen gekommen: „Meine Schwester turnt sehr viel. Dadurch war ich dann auch immer in der Halle. Und dann wusste ich, dass ich das auch machen will.“ Die Schwester Elisabeth ist eine der erfolgreichsten deutschen Turnerinnen und ein Vorbild. „Bei ihr kann ich mir sehr viel abschauen, wie sie das Ganze durchgehalten hat.“ Gabriels Mutter war Turnerin, sie hält die Motivation immer schon hoch. Ebenso der Trainer, der Gabriel neben den Turntechniken seine Ziele vor Augen hält – und auch mal einen Witz machen kann.

Nach einer Ellenbogenverletzung schien sein Weg zum Leistungssport beendet. Aber Gabriel Eichhorn wollte turnen, nichts anderes. Beim Pokal des Deutschen Turner-Bunds im März 2022 belegte er mit dem Team Platz zwei. Gabriel Eichhorn hat sich viel vorgenommen: „Eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen, und gleichzeitig will ich dort auch gern erfolgreich sein.“ Ein magischer Moment, „wie die auf dem Podest stehen, wie für sie die Hymne gespielt wird, wie sie die Medaille bekommen – das würde ich gern auch mal erleben“.

Ein Idol ist für Gabriel Eichhorn jemand, „an dem man sich orientieren kann. Gerade für junge Sportler ist es gut, wenn man jemanden hat, zu dem man aufschaut und sieht, wie der alles gemacht hat“. Idole im Turnen können dir zeigen, „wie sie sich pushen oder beruhigen – und dann gewinnen“. Sich mit seinen Vorbildern zu messen, dafür schaut Gabriel auch auf Fabian Hambüchen: „Er war in meinem Alter schon sehr erfolgreich. Daran kann man sehen, wie weit man ist, und auch Motivation schöpfen, sich selbst für das nächste große Ziel noch mehr anzustrengen.“

Aber am Ende ist wichtig, dass du dich selbst gefunden hast. Und du die beste Version von dir selbst geworden bist.

Fabian Hambüchen

Weltmeister und Olympiasieger im Kunstturnen

Fabian Hambüchen hat schon als Zwölfjähriger mit seinen Idolen zusammen trainiert. „Dann bist du mit denen auf Wettkämpfen. Und dann habe ich es teilweise geschafft, besser als meine Idole zu sein. Das war eine grandiose Zeit.“ Vorbilder markieren deinen sportlichen Erfolg, „du kannst aber auch für dich etwas herauspicken. Du kannst entdecken, dass du von ihnen etwas lernen kannst“. Auch Idole erleben Höhen und Tiefen. „Dann siehst du, dass sie keine Bilderbuchkarriere hatten. Dass sie mehr bedeuten als der sportliche Erfolg. Sondern Einstellung, Ehrgeiz. Dazu Disziplin und Durchhaltevermögen. Das ist das Allerwichtigste im Sport.“

Fabian Ham­bü­chens Tipps für alle Sport­ler mit großen Zie­len

Der junge Florian Hambüchen in einer Turnhalle
  • Allein schafft es keiner. Du brauchst einen Coach an deiner Seite.
  • Coaches sind wichtig für die Einstellung, den Trainingsgeist, die Motivation.
  • Ein Coach ist jemand, der dich mental auffängt, ein Mentor für dich ist. Der dir versichert: Gemeinsam können wir es schaffen.
  • Schau schon im jungen Alter auf die Feinheiten. Darauf, wie du dich ernährst. Welche Auswirkungen das hat auf die Regeneration, auf dein Training. Wie du dich selbst optimieren kannst.
  • Das Wichtigste ist, dass du alles aus dir herausholst. Alles möglich machst, was in dir drinsteckt.

Eines von Fabian Hambüchens Idolen war die Boxlegende Muhammad Ali. „Mit seinem Charisma. Mit seiner Einstellung und seiner Haltung in der Frage der Rassentrennung. Einer, der trotzdem Leistung bringt. Er war für mich ein inspirierender, beeindruckender Mensch.“

Idole müssen aber auch zum Anfassen sein und einem helfen können. „Menschen, zu denen man aufschaut, die man bewundert. Aber nicht nur welche, die man in der Glaskugel hat, sondern die einem auch wirklich helfen und unterstützen wollen.“

Der erwachsene Florian Hambüchen bereitet sich auf eine Turnübung vor
Der junge Florian Hambüchen bereitet sich auf eine Turnübung vor

Vorbilder sind für Hambüchen das A und O. „Jeder von uns kann eine Vorbildfunktion haben.“ Dieser große Turner, der selbst zu einem Idol wurde, weiß: „Am Anfang der Karriere schaust du viel auf deine Vorbilder. Aber am Ende ist wichtig, dass du dich selbst gefunden hast, eine innere Balance hast. Dass du die beste Version von dir selbst geworden bist.“