Das musst du über die Leinenpflicht wissen

Wird der Hund während eines Spaziergangs im Wald frei von der Leine gelassen, kann der Vierbeiner seinem Bewegungsdrang nachkommen und herumtollen. Eine derartige Situation kann aber auch gefährlich werden – für Tier und Mensch. Die Leinenpflicht dient deshalb zum Schutz. In diesem Artikel erfährst du mehr zur Leinenpflicht für Hunde insbesondere:

• welche Bußgelder bei Vernachlässigung der Leinenpflicht drohen
• wo die Leinenpflicht gilt
• wie man sich von der Anleinpflicht befreit

Leinenpflicht – was bedeutet das?

Leinenpflicht ist die Pflicht für Hundebesitzer, ihren Hund an einer genügend kurzen, reißfesten Leine zu führen. Ein Hund darf demnach an bestimmten Orten und in bestimmten Regionen nicht freilaufen. Achte deshalb beim Kauf der Hundeleine darauf, dass die Hundeleine reißfest und nicht länger als zwei Meter ist. Nutze zum Befestigen der Leine am besten das Hundegeschirr oder das Halsband.

Warum gibt es eine Leinenpflicht für Hunde?

Im Wald leben oft viele Wildtiere, die Hunde als Gefahr sehen. Selbst wenn dein Hund auf deine Rufe hört, ist es möglich, dass doch einmal sein Beutetrieb durchkommt. Außerhalb der Schonzeit ist es deshalb wichtig, auf die Anleinpflicht für Hunde im Wald zu achten. Du erkennst sie anhand eines vorhandenen Schildes zur Leinenpflicht für Hunde.

Neben dem Schutz von Wild und Mensch schützt die Leinenpflicht aber auch deinen Hund. Ist er angeleint, hast du eine bessere Kontrolle über ihn und kannst ihn in Gefahrensituationen schneller zurückrufen. Auch wenn dein Liebling nur auf Spielen aus ist, sieht das gegebenenfalls für Artgenossen anders aus und sie reagieren aggressiv. Führst du deinen Vierbeiner an der Leine, gelingt schnelles Reagieren leichter.

Eine Leinenpflicht schützt aber auch andere, beispielsweise ältere Menschen, kleinere Kinder oder Fahrradfahrer, die kaum eine Möglichkeit des schnellen Ausweichens haben. Manche Hunde sind außerdem sehr neugierig oder erschrecken sich leicht. Womöglich laufen sie dann vor ein Auto. Durch die Leinenpflicht hat dein Hund weniger Spielraum und du hältst ihn besser vor Gefahren fern.

Die Leinenpflicht gilt grundsätzlich und nahezu überall für gefährliche Hunde, auch als Listenhunde bezeichnet. Der Gesetzgeber stuft außerdem Hunde als gefährlich ein, die Hetzjagd auf Wild machen. Im Wald besteht deshalb eine Leinenpflicht für Hunde.

Ab wann besteht eine Leinenpflicht für Hunde?

In Deutschland gibt es eine Anleinpflicht für Hunde, die von den jeweiligen Bundesländern separat geregelt wird. Es gibt jedoch Ausnahmen, die von der Anleinpflicht befreien. Und zwar, wenn dein Hund einen Verhaltens- bzw. Wesenstest bestanden hat. In Bahnhöfen und öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen sich Hunde prinzipiell nicht frei bewegen.

Auch speziell als Kampf- oder Listenhunde eingestufte Hunde müssen stets an der Leine geführt werden. In fast allen Bundesländern zählen nachfolgende Hunde zu Listenhunden:

• American Pit Bull Terrier
• American Staffordshire Terrier
• Bullterrier
• Dobermann
• Staffordshire Bullterrier sowie
• alle Kreuzungen der genannten Rassen untereinander oder auch solche mit anderen Rassen.

Besteht gerade die Schonzeit, die grundsätzlich im Zeitraum zwischen dem 15. März und dem 15. Juli jedes Jahr besteht, gilt eine Anleinpflicht für Hunde in der Brut- und Setzzeit. Halte deinen Vierbeiner im besten Fall aber auch außerhalb dieser Zeitspanne angeleint. In einigen Bundesländern ist es nämlich gestattet, Hunde, die sich außerhalb der unmittelbaren Nähe des Halters befinden und wildern, zu erschießen.

Wo muss ich mich an die Anleinpflicht halten?

Im Großen und Ganzen gilt überall dort eine Anleinpflicht, wo viele Menschen unterwegs sind, häufig zum Beispiel:

• auf Camping- und Sportplätzen
• auf Feldwegen
• in Einkaufszentren
• in Fußgängerzonen
• in Gärten und Parks
• in Gaststätten
• in öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen

Dies bedeutet zum Beispiel auch, dass die Leinenpflicht in Wohngebieten gültig ist. Freilaufende Hunde in Wohngebieten können nämlich eine Gefahr für Kinder und Senioren darstellen. Darüber hinaus kann die Leinenpflicht für Hunde mit einem Schild ausgewiesen werden.

Wo gilt in Deutschland die Leinenpflicht für Hunde?

Du bist in folgenden Bundesländern verpflichtet, deinen Hund oder Hunde an der Leine zu führen:

• Berlin
• Hamburg
• Schleswig-Holstein
• Brandenburg
• Nordrhein-Westfalen
• Mecklenburg-Vorpommern

Eine allgemeine Leinenpflicht im Wald setzen diese Bundesländer durch:

• Brandenburg
• Hamburg
• Schleswig-Holstein
• Thüringen

In folgenden Bundesländern besteht eine Leinenpflicht im Wald während der gesamten Brut- und Setzzeit:

• Berlin
• Bremen
• Mecklenburg-Vorpommern
• Niedersachsen
• Saarland
• Sachsen-Anhalt

Wir empfehlen, sich über die entsprechenden Regelungen in den Bundesländern zu informieren. 

Welche Konsequenzen entstehen bei Verstoß gegen die Leinenpflicht?

Missachtest du die Leinenpflicht, erwartet dich unter Umständen ein Bußgeld in Höhe von mehreren tausend Euro. Zum Beispiel dann, wenn du dich in einem festgelegten Jagdgebiet nicht an die Regeln hältst. Außerdem kann es passieren, dass dein Tier große Sach- und Personenschäden anrichtet. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, eine Tierhaftpflicht abzuschließen.

In diversen Bundesländern besteht bereits eine Pflicht hierzu. Und zwar in

• Berlin
• Niedersachsen
• Schleswig-Holstein
• Hamburg
• Sachsen-Anhalt
• Thüringen

Mit welchem Bußgeld muss ich in welchem Bundesland rechnen?

In der nachfolgenden Übersicht siehst du, wie hoch ein Bußgeld bei Missachtung der Leinenpflicht in den Bundesländern werden kann.

Befreiung von der Leinenpflicht

In einigen Bundesländern kann man von der Leinenpflicht befreit werden. Einzig während der Brut- und Setzzeit bist du dann verpflichtet, deinen Hund anzuleinen. Schleswig-Holstein ermöglicht es sogar in Ausnahmefällen, sich gänzlich von der Leinenpflicht befreien zu lassen. Eine Prüfung des Gehorsams deines Vierbeiners ist dafür vorgeschrieben. Diese Prüfung führt ein anerkannter Sachverständiger durch.

Zum Prüfungszeitpunkt muss dein Liebling mindestens ein Jahr alt sein. Während der Prüfung muss dein Hund zeigen, dass er gehorsam ist und sich anleinen lässt. Zusammen mit deinem Tier, erledigst du unterschiedliche Übungen. Es ist hierbei wichtig, dass dein Hund alle notwendigen Signale von dir bekommt und diese befolgt. Zum Beispiel muss dein Vierbeiner alle Grundkommandos wie „Platz“, „Steh“, „Sitz“ beherrschen. Auch der verlässliche Rückruf zählt zur Prüfung.

Nach bestandener Prüfung erhältst du eine Befreiung der Leinenpflicht für dein Tier. Diese ist nicht auf eine andere Person oder auf andere Hunde übertragbar. Die Kosten für die Befreiung von der Anleinpflicht belaufen sich auf neun bis 18 Euro. Zusätzlich fallen Gebühren für die Prüfungsdurchführung an. Letztgenannte Kosten schwanken, da sie abhängig davon sind, wer die Prüfung durchführt: ein anerkannter Sachverständiger oder das Verbraucherschutzamt. Wenn mehrere Familienmitglieder an der Prüfung teilnehmen, zahlen ausschließlich die beiden älteren Teilnehmer Gebühren. Die Befreiungsbescheinigung sollte dann immer bei Spaziergängen mitgeführt werden, um sie auf Verlangen vorzeigen zu können.

Fazit

In Deutschland besteht eine Leinenpflicht für Hunde. Insbesondere Listenhunde oder große Hunde wie Boxer, Dobermann, Deutsche Dogge und Schäferhund müssen angeleint werden. Ein Hund gilt als groß, wenn er eine Schulterhöhe von 50 Zentimetern erreicht. Wird die Leinenpflicht vernachlässigt, drohen Bußgelder.

Eine Tierhalterhaftpflichtversicherung bietet einen hervorragenden Schutz für Hundehalter, denn Sach- und Personenschäden können mitunter tierisch ins Geld gehen. Informiere dich jetzt!