Leitungswasser trinken: Die wichtigsten Infos

Ein Mann füllt Leitungswasser in ein Glas
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Lesezeit: 5-6 Minuten

Lei­tungs­was­ser trin­ken: Die wich­tigs­ten Infos

Wasser ist für uns unentbehrlich, mindestens zwei Liter am Tag sollten wir trinken. Bei Hitze oder starker körperlicher Belastung auch mehr. Dabei gehört Deutschland diesbezüglich zu den privilegierten Ländern, denn wir können einfach den Wasserhahn aufdrehen und haben immer frisches Wasser zur Verfügung – in anderen Ländern ist dies keine Selbstverständlichkeit. Doch wie gut ist Leitungswasser in Deutschland? Kann man es ohne Bedenken trinken?

Wie ist die Trinkwasserqualität in Deutschland?

Die Trinkwasserqualität ist in Deutschland besser als in vielen anderen Ländern der Welt. Dies liegt daran, dass Trinkwasser in Deutschland den strengsten Kontrollen unterliegt, strenger als bei den meisten anderen Lebensmitteln. Geregelt wird dies per Gesetz durch die Trinkwasserverordnung.

In der Trinkwasserverordnung ist beispielsweise festgelegt, dass keine Mikroorganismen im gesundheitsschädlichen Ausmaß im Trinkwasser enthalten sein dürfen. Zudem existieren Grenzwerte für chemische Elemente wie Eisen, Nitrat oder Blei. Außerdem müssen die EU-Mitgliedsländer alle drei Jahre einen Trinkwasserbericht vorlegen. Nähere Informationen zur Trinkwasserverordnung finden sich auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit. Die Gesundheitsämter sind dafür zuständig, dass diese Vorschriften eingehalten werden.

Stiftung Warentest: Leitungswasser in Deutschland ist hervorragend

Die Stiftung Warentest hat zuletzt 2016 in einer umfangreichen Studie handelsübliche Mineralwässer und Leitungswasser in Deutschland verglichen. Sie kam zu einem überraschenden Ergebnis: Fast überall in Deutschland kann man bedenkenlos Leitungswasser trinken, in einigen Regionen ist es sogar vielen gekauften Mineralwässern in Flaschen überlegen. 

Zwar kursieren immer wieder Meldungen über Antibiotika, Medikamentenrückstände und Hormone im Leitungswasser, doch die Stiftung Warentest konnte diese Vorbehalte nicht bestätigen. Manche der Mineralwassermarken, die es zu kaufen gibt, waren hingegen deutlich stärker mit Keimen belastet.

Auch die angeblich gesunden Mineralstoffe in den handelsüblichen Mineralwässern wie Calcium, Magnesium oder Kalium erklärte die Stiftung Warentest zu einem Mythos. Calcium benötigen wir für gesunde Knochen und Zähne, Magnesium für eine funktionierende Muskulatur und das Nervensystem. Kalium regelt die Herztätigkeit und den Wasserhaushalt. Demnach enthalten viele Mineralwässer im Handel im Durchschnitt jedoch nicht mehr Mineralstoffe als gutes Leitungswasser. Zudem werde der Bedarf an Mineralstoffen durch die Ernährung ohnehin abgedeckt. Insofern sei eine zusätzliche Zufuhr durch Wasser nicht notwendig, so das Resultat der Studie.

Das Umweltbundesamt unterstreicht Trinkwasserqualität

Auch das Umweltbundesamtes kommt zu einem vergleichbaren Schluss: Demnach müssten wir täglich 10 Liter Trinkwasser trinken, um unseren Bedarf an Kalzium und Magnesium durch Wasser zu decken. Das entspricht einem Eimer Wasser. Zum Vergleich: Der Genuss von 100 Gramm Emmentaler erzielt den gleichen Effekt.

Das Umweltbundesamt unterstreicht außerdem die generellen Ergebnisse der Stiftung Warentest, dass das Trinkwasser aus dem Hahn in Deutschland zu über 99 Prozent von sehr guter Qualität ist.

Eine Einschränkung machen beide Studien allerdings: Die Wasserversorger können die Qualität des Leitungswassers nur bis zur Haustüre garantieren. Wenn im Haus also alte Leitungen vorhanden sind (zum Beispiel Bleirohre), können sich dadurch theoretisch Rückstände im Leitungswasser bilden. Um hier Klarheit zu gewinnen, hilft eine Laborkontrolle. 

Du kannst beispielsweise auf den „Watersafe Trinkwasser Wassertest“ zurückgreifen, der Trinkwasser auf die zehn häufigsten Verunreinigungen testet. Auch „Aqua Natura“ bietet einen Trinkwasser Wassertest. Beide Test-Kits sind frei im Handel erhältlich. Außerdem gibt es in Apotheken Teststreifen zu kaufen, mit denen du einen Selbsttest der Wasserqualität durchführen kannst.

Die Vorteile von Leitungswasser

Die Ergebnisse der Stiftung Warentest zeigen, dass du keine Angst haben musst, wenn du regelmäßig zu Wasser aus dem Hahn greifst. In einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2019 gaben 63 Prozent der Befragten an, dass sie täglich zu Leitungswasser greifen. Sie schätzen vor allem, dass Leitungswasser fast immer verfügbar ist (78 Prozent). Außerdem nennen die Befragten folgende Vorteile von Leitungswasser:

  • Mineralwasserflaschen bestehen häufig aus Kunststoff. Diese PET-Flaschen werden entweder zu Lasten der Umwelt entsorgt oder aber aufwändig gereinigt oder eingeschmolzen, um recycelt werden zu können. Trinkwasser aus Glasflaschen weist zwar hinsichtlich der Recycelfähigkeit eine bessere Umweltbilanz auf, doch auch hier macht das Reinigen oder Einschmelzen die Übernutzung an wichtigen Ressourcen notwendig. Leitungswasser muss nicht in Plastik- oder Glasflaschen transportiert werden. Dadurch wird Verpackungsmüll vermieden, was 60 Prozent der Befragten befürworten.
  • Leitungswasser ist preisgünstig, das sagen auch 52 Prozent der Befragten. Im Durchschnitt kostet ein Liter Leitungswasser nur einen halben Cent, wobei es hier abhängig vom Wasseranbieter regionale Unterschiede gibt. Zum Vergleich: Das günstigste Wasser im Discounter oder im Supermarkt ist für 0,19 Euro zu haben. Teurere Mineralwässer kosten meist jedoch mehr als 1 Euro.
  • Beim Leitungswasser entfällt das lästige Schleppen von Kisten. 42 Prozent der Befragten wissen das zu schätzen. Dies ist besonders für Senioren interessant oder für Menschen, die in höheren Stockwerken wohnen.
  • Gesundheitlich gibt es kaum Vorteile von Mineralwasser, es sei denn du kaufst teures Mineralwasser, das besonders hochwertig ist und beispielsweise als „Heilwasser“ bei bestimmten medizinischen Indikationen zertifiziert ist. 32 Prozent der Befragten bieten ihren Gästen Leitungswasser an und sagen, dass es ihr hauptsächlicher Durstlöscher ist (53 Prozent).

Tipps für die Aufwertung von Leitungswasser

Auch diejenigen, die es sprudelnd mit Kohlensäure mögen, müssen beim Wasser aus der Leitung inzwischen nicht mehr darauf verzichten. Wassersprudler sind schon für wenig Geld erhältlich. Das Prinzip ist denkbar einfach: Spezielle Flaschen werden mit Leitungswasser gefüllt und offen an das Gerät geschraubt. Es wird ein Knopf gedrückt und schon wird das Leitungswasser über einen Kohlensäure-Zylinder mit Kohlensäure angereichert. Diese Kohlensäure-Zylinder oder Kartuschen werden regelmäßig ausgetauscht, wobei du eine neue im Handel erhältst, wenn du die alte zurückgibst. Dies ist auch unter Umweltaspekten sinnvoll.

Inzwischen sind auch kalorienarme Aromen erhältlich (zum Beispiel Zitronen- oder Cola-Geschmack), die in das Sprudelwasser hineingegeben werden können. Dieses Leitungswasser dürfte sogar Sprösslingen schmecken, die sonst nur süße Softdrinks mögen.

Um Kalk und andere geschmacksstörende Stoffe herauszufiltern, existieren Wasserfiltervorrichtungen, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Ob eine solche Wasserfiltervorrichtung sinnvoll ist, kannst du sehr leicht erkennen: Ist der Kalk-Gehalt im Trinkwasser aus dem Hahn zu hoch, bilden sich weiße Ränder an Gebrauchsgegenständen wie Kaffeemaschinen oder Wasserkochern. Auf Dauer verkalken solche Geräte deswegen.

Viel Trinken, nicht nur im Sommer

Zum Wasser trinken zu ermahnen, klingt zwar wie eine Banalität, aber leider trinken viele von uns immer noch zu wenig. Deswegen sei hier noch einmal darauf hingewiesen, dass sich Flüssigkeitsmangel in Form von Schlappheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Nervosität bemerkbar machen kann. Unter Umständen steigt auch der Blutdruck. Bei einer richtigen Dehydration (Austrocknung) besteht sogar Lebensgefahr.

Wie viel Wasser wir tatsächlich benötigen, hängt von vielen Faktoren ab: Das Körpergewicht spielt eine Rolle, die Temperaturen oder auch der Grad der körperlichen Anstrengung. Problematisch ist, dass mit fortschreitendem Lebensalter das Durstgefühl abnimmt. Insofern sollten insbesondere Senioren darauf achten, täglich genügend Flüssigkeit aufzunehmen. Dies gilt insbesondere in den heißen Sommermonaten.

Umso praktischer ist es, dass man in Deutschland einfach Wasser aus dem Wasserhahn abzapfen kann – ein Luxus über den bei Weitem nicht jeder Erdenbürger verfügt.

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