Rundum-Schutz
Schulter- und Rückenschmerzen haben viele Ursachen. Die Wechselwirkung zwischen muskulärem Bindegewebe und depressiven Störungen wird oft übersehen. In diesem Artikel erfährst du, wie du psychosomatische Schmerzen über Körperarbeit und Körperwahrnehmung angehen kannst. Dabei helfen dir Verfahren wie progressive Muskelentspannung und Eutonie. Sie verstehen Körper und Psyche als Einheit. Das Wichtigste in Kürze:
- Körperliche Ursachen für Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich sind oft Verletzungen, Entzündungen, Verschleiß oder Fehlhaltungen.
- Schmerzen in Rücken und Schultern können auch psychosomatisch bedingt sein. Häufig treten sie als Begleiterscheinung von Depressionen oder Angststörungen auf.
- Bei chronischen psychosomatischen Schmerzen können wahrnehmungsorientierte Therapien Abhilfe schaffen.
Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich können auf verschiedene organische oder äußerliche Ursachen zurückgehen, zum Beispiel auf:
Bewegungseinschränkungen und Schmerzen in der Schulter, im Hals und Nacken können ebenso die Folge verschiedener komplexer Krankheitsbilder sein. Die oben genannten Ursachen stehen auch im Zusammenhang mit:
Behandeln lassen sich die Beschwerden beispielsweise mit Physiotherapie oder entzündungshemmenden Medikamenten. Selbst wenn körperliche Ursachen vorliegen, spielt beim Thema Schulterschmerz oft auch die Psyche eine wichtige Rolle.
Ängste, Sorgen oder Stress könnten der Auslöser für deine Schulterschmerzen sein. Psychosomatische Erkrankungen entstehen zum Beispiel, wenn wir chronischem Stress ausgesetzt sind. Unverarbeitete Probleme verlagern sich unbewusst in den Körper und sorgen für Nackenschmerzen oder Kopfweh.
Können organische Ursachen ausgeschlossen werden, sollte man bei chronischen Schmerzen auch psychische Ursachen berücksichtigen. Oft beeinflussen sich körperliche, psychische und soziale Faktoren gegenseitig. So hängen Rückenleiden und Schulterschmerzen häufig mit Depressionen oder Angstzuständen zusammen. Diese können das Schmerzempfinden verstärken. Außerdem ist jemand, der unter einer akuten Depression leidet, wahrscheinlich weniger körperlich aktiv.
Der Schmerz selbst kann ein eigener Auslöser für Angst und Stress sein. So können etwa Schulterschmerzen chronisch werden. Konflikte im sozialen Umfeld, Streit in der Familie oder fehlende soziale Kontakte können ebenfalls dauerhafte Schmerzen auslösen oder verstärken. In der Behandlung von chronischen Schmerzkrankheiten ist es deshalb entscheidend, seelische und körperliche Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen.
Psychosomatische Schmerzen werden mit Psychotherapie behandelt. Daneben helfen Techniken zur Entspannung, Stressbewältigung, verbesserten Körperwahrnehmung sowie Bewegung. Zum Beispiel:
Achtsamkeitsmeditation oder körperorientierte Sportarten wie Qigong helfen dir, dein Stresslevel zu senken. Unruhe und psychisch bedingte Verspannungen kannst du auch mit diesen Übungen bewältigen.
1. Progressive Muskelentspannung
Ein erprobtes und leicht zu erlernendes Entspannungsverfahren ist die progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson. Einmal unter Anleitung eines Therapeuten gelernt, können Patienten PMR selbstständig zur Stressbewältigung einsetzen.
Bei diesen Übungen geht es darum, verschiedene Muskelgruppen gezielt anzuspannen, diese Spannung zu halten und schließlich loszulassen. Du kannst es dir in etwa so vorstellen: Wer gestresst und ängstlich ist, ist auch körperlich angespannt. Indem du deine Muskeln lockerst, beeinflusst du umgekehrt auch deine Psyche. Bei der progressiven Muskelentspannung nimmst du den Vorgang bewusst wahr. Ähnlich wie bei einer Achtsamkeitsübung, die sich auf deinen Atem konzentriert. Du lernst, deinen Körper besser zu spüren und Zustände innerer Anspannung gezielt zu beeinflussen. Bei Muskelerkrankungen oder -krämpfen sollte progressive Muskelrelaxation jedoch nicht angewandt werden.
Die Vorteile der progressiven Muskelentspannung:
Richtig angewandt, kann progressive Muskelentspannung folgende Beschwerden lindern:
2. Durch Eutonie das Körpergefühl wiederfinden
Die Methode der Eutonie berücksichtigt die Wechselwirkungen zwischen Körper und Psyche. Wie bei der progressiven Muskelentspannung geht es darum, das Körperempfinden zu verbessern. Sowie mit Spannung zu arbeiten – genauer gesagt „Wohlspannung“, denn das bedeutet Eutonie. Diese Form der Körperarbeit soll dazu führen, die Wahrnehmung des Körpers und seiner Grenzen zu stärken. Das geschieht mittels einfacher Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, dem Boden und verschiedenen Requisiten.
Du möchtest mehr über Eutonie erfahren? In diesem Video erklärt die Eutonie-Pädagogin Traude Weindl, welch immense Wirkung die Methode auf den Körper haben kann. Im dazugehörigen Artikel liest du außerdem, wie du im Alltag allein mit einem Tennisball Schultern und Nacken lockern kannst.
Selbst dauerhaften Schulterschmerzen kannst du etwas entgegensetzen und dir mit Körperarbeit etwas Gutes tun. Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass die Ursache für deine körperlichen Beschwerden seelischer Natur sein kann. Um psychische Belastungen zu überwinden, kannst du dir professionelle Hilfe suchen. Einen ersten Überblick zum Thema Psychotherapie findest du hier.
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