Rundum-Schutz
Wann ist man zu alt zum Autofahren? Darauf gibt es – zum Glück – keine pauschale Antwort, denn jeder altert anders und die meisten Senioren möchten sich ihre Mobilität nicht vorschnell nehmen lassen. Es ist also ein heikles Thema. Was jedoch niemand bestreiten kann: mit dem Alter lassen Sehkraft, Gehör, Reflexe und Körperkraft nach. Es wird schwieriger, ein zuverlässiger Autofahrer zu sein. Dadurch gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Senioren verunglücken zwar insgesamt seltener, sie sind aber bei schweren Verkehrsunfällen überdurchschnittlich häufig beteiligt. Meist erleiden Senioren auch ernsthaftere Verletzungen als jüngere Fahrer. Wir geben Informationen zur Gesetzeslage sowie Tipps, wie Autofahren im Alter sicher bleibt und wann sich ältere Menschen lieber nicht mehr hinters Steuer setzen. Das Wichtigste in Kürze:
Offiziell gilt, dass die in Deutschland erworbene Fahrerlaubnis bis zum Lebensende gültig bleibt. Der Gesetzgeber hat auch keine Regeln oder verpflichtenden Tests für Autofahrer erlassen, die bei zunehmendem Alter gemacht werden müssen – anders als Dänemark oder Großbritannien. Dort sind regelmäßige Überprüfungen der eigenen Fahrtüchtigkeit bei Rentnern gesetzlich vorgeschrieben.
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Eine Ausnahme bilden hier LKW-Fahrer. Diese müssen ihre Lizenz in der Regel alle fünf Jahre verlängern und benötigen dazu auch ein Attest über ärztliche Untersuchungen, die die körperliche und geistige Eignung bescheinigen.
Ältere Menschen dürfen demnach vollkommen legal im deutschen Straßenverkehr unterwegs sein, solange sie nicht gegen verkehrsrechtliche Vorschriften oder gegen Strafgesetze verstoßen. Was jedoch gesetzlich erlaubt ist, ist für Senioren nicht immer mit Sicherheit verbunden. Das Risiko als älterer Mensch in einen Unfall verwickelt zu werden, ist statistisch gesehen hoch.
Der behandelnde Arzt oder die Ärztin kann ein sogenanntes ärztliches Fahrverbot ausstellen, wenn er oder sie der Ansicht ist, dass die Sicherheit im Straßenverkehr aufgrund der Krankengeschichte nicht gesichert ist und der Patient oder die Patientin eine Gefahr für sich selbst oder andere Verkehrsteilnehmer darstellt. Das Fahrverbot ist jedoch nicht gesetzlich bindend, sondern nur eine Empfehlung. Auch eine eingeschränkte Fahrtauglichkeit kann ärztlich ausgestellt und bescheinigt werden. In diesem Fall wird mit bestimmten Schlüsselzahlen im Führerschein vermerkt, dass nur eine gewisse Geschwindigkeit gefahren werden darf. Manchmal sind dementsprechend auch Umbauten am Fahrzeug der Senioren notwendig, wie beispielsweise eine Drosselung auf 25 km/h.
Anders sieht es aus, wenn aufgrund eines Verkehrsunfalls an der Fahrtüchtigkeit des älteren Menschen gezweifelt wird. In diesem Fall kann die zuständige Behörde ein ärztliches Gutachten anfordern, welches die körperlichen Einschränkungen sowie die kognitiven Fähigkeiten überprüft. Stellt sich dabei heraus, dass die gesundheitlichen Probleme zu schwerwiegend sind, kann die Fahrerlaubnis entzogen werden.
Die meisten Senioren sind sich mit zunehmendem Alter ihrer Verantwortung im öffentlichen Verkehr bewusst und achten bestenfalls selbst darauf, dass die Sicherheit gewährleistet ist. Falls du dir unsicher bist, haben wir im Folgenden ein paar Tipps zur Mobilität im Alter für dich zusammengestellt.
1. Lasse deine Augen und dein Gehör regelmäßig testen
Der Augenarzt stellt fest, ob deine Brillengläser oder Kontaktlinsen noch immer die richtige Stärke haben. Wenn du bereits eine Hörhilfe benutzt, achte darauf, sie auch beim Fahren zu tragen. Vorsicht beim Autofahren mit offenem Fenster: Hier funktioniert deine Hörhilfe womöglich weniger gut.
2. Passe deine Fahrgewohnheiten an
Fahre bei guter Witterung sowie Tageslicht und vermeide Stoßzeiten. Eine Fahrt bei Nacht, schlechter Sicht, nasser Fahrbahn und schlechtem Wetter kann unangenehm und eine echte Herausforderung sein. Du solltest solche Situationen umgehen, wann immer es dir möglich ist. Hier ist besonders das Fahren im Herbst bei Laub und im Winter bei Schnee zu vermeiden, denn in dieser Zeit passieren auch jüngeren Fahrern häufiger Unfälle.
3. Bleibe körperlich aktiv
Wenn wir älter werden, verlieren die Muskeln und Gelenke an Kraft und Flexibilität. Regelmäßige Bewegung, zum Beispiel Spaziergänge, Stretching und Krafttraining, wirken dem entgegen. Sie verbessern deine allgemeine Beweglichkeit und damit auch das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten.
4. Mach dir die Technik zunutze
Fahrerlose Autos sind vielleicht erst in ein paar Jahren Realität auf den Straßen. Viele Fahrzeuge verfügen aber bereits jetzt über Funktionen, die das Fahren erleichtern. Interessant sind praktische Funktionen wie ein eingebautes Navi, automatische Warnsysteme wie ein Müdigkeitswarner, ein Bremsassistent oder Nachtsicht-Assistent. Eine Temporegelung oder ein adaptiver Geschwindigkeitsregler passt dein Fahrtempo automatisch dem des Vordermanns an. Auch eine automatische Gangschaltung im Gegensatz zu einer manuellen kann das Fahren erleichtern. Lass dich zu den einzelnen Technologien und Funktionen ausreichend beraten. Erst dann kannst du dir überlegen, ob du dein aktuelles Auto durch ein neueres Modell ersetzt.
5. Lasse deine Fahrtauglichkeit testen
Melde dich zu einem Auffrischungskurs an, wenn du längere Zeit nicht gefahren bist oder mache den freiwilligen Fahr-Fitness-Check, den der ADAC und Fahrschulen anbieten. Ein Fahrtest für ältere Autofahrer schenkt nicht nur Selbstvertrauen. Es gibt dir auch die beruhigende Gewissheit, dass dein Fahrvermögen ausreichend ist und du auch niemand anderen in seiner Sicherheit gefährdest.
6. Fahre regelmäßig kurze und bekannte Strecken
Wenn wir etwas nicht oft genug tun, kommen wir schnell aus der Übung und verlieren an Selbstvertrauen. Das gilt auch für ältere Autofahrer, die das Auto im Alltag nur selten brauchen und benutzen – sie sollten hin und wieder mal eine kurze Fahrt wagen. Auch wenn es nur kurz zu Besuch bei Freunden oder zum Supermarkt geht. Die regelmäßigen kleinen Touren erhalten dein Fahrvermögen.
Wer sich auch als Senior verantwortungsvoll verhalten möchte, sollte immer wieder seine eigene Fahrtüchtigkeit selbstkritisch hinterfragen und gegebenenfalls ärztlich überprüfen lassen. Doch worauf sollte man selbst und als Beifahrer besonders achten, wenn es um sicheres Autofahren geht? Wir haben die wichtigsten Warnzeichen zusammengefasst:
1. Allgemeine Unsicherheit oder Angst
Wer sich selbst auf bekannten Strecken und im vermeintlich leicht zu bewältigenden Verkehr unsicher fühlt und/oder Unsicherheit ausstrahlt, sollte dem auf den Grund gehen. Auch unerklärliche Ängste vor dem Autofahren haben womöglich den Grund, dass man es sich unbewusst nicht mehr zutraut.
2. Keine angepasste Fahrweise
Fällt es dem älteren Fahrer schwer, sich an die geforderte Geschwindigkeit anzupassen, egal ob diese ihm zu schnell oder zu langsam vorkommt, ist Vorsicht angebracht. Auch wer sich nicht spontan an die Fahrweise anderer Verkehrsteilnehmer anpassen kann, sollte aufhorchen.
3. Schlechte und langsame Wahrnehmung
Erkennt die ältere Person am Steuer Ampeln, Verkehrsschilder gar nicht oder nur sehr spät, sollte darauf umgehend reagiert werden. Auch das Halten der Spur oder die Registrierung von komplexeren Verkehrsabläufen oder Situationen sollte sicher erfolgen, andernfalls droht eine Gefährdung.
4. körperliche Einschränkungen
Fällt es Senioren auch körperlich schwer, das Lenkrad zu bewegen, den Schulterblick auszuführen oder angemessen schnell Gas, Bremse oder Kupplung zu bedienen, sollte das ebenfalls als Warnzeichen verstanden werden.
5. Viele Kratzer am Fahrzeug
Fühlst du dich insgesamt vielleicht sicher und kompetent, findest aber immer neue Kratzer und Dellen an deinem Fahrzeug, solltest du ebenfalls wachsam sein. Es kann sein, dass du nur nicht bemerkt hast, wie du verschiedene Situationen falsch eingeschätzt hast.
Ob ältere Menschen noch am Straßenverkehr teilnehmen können und dürfen ist ein heikles und auch häufig sehr persönliches Thema. Immerhin ist es mit dem Altern verbunden und der eigenen Mobilität – und wer möchte die schon bereitwillig hergeben? Dennoch lohnt sich eine realistische Selbsteinschätzung, um die eigene Fahrtauglichkeit zu überprüfen. Im Zweifel kannst du auch deinen Arzt um eine Einschätzung bitten, denn Sicherheit geht vor. Wir wünschen eine sichere Fahrt!
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