Stressfreies Autofahren mit Hund

Chocolate Labrador Retriever sitzt im Kofferraum eines Autos mit einem traurigen Blick auf seinem Gesicht
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Draußen unterwegs
Lesezeit: 5-6 Minuten

Auto­fah­ren mit Hund: Tipps gegen Stress

Ein Transportmittel, an dem sich Hundegeschmäcker scheiden: das Auto. Während einige Vierbeiner für den Roadtrip mit Herrchen begeistert auf die Rückbank springen, gleicht das Fahrzeug für unerfahrene Welpen einer röhrenden, schwindelerregenden Kiste. Für manch gestressten Oldie ist es beim Einsteigen ein schmerzhafter Hindernisparcours. Lies hier, wie du einen Hund an die ersten Autofahrten heranführst.

Das und mehr erfährst du in diesem Artikel:

  • Die wichtigsten Schritte für die Gewöhnung deines Hundes ans Autofahren passieren, bevor du den Motor anlässt.
  • Geduld und Ruhe sind der Schlüssel zum stressfreien Lernen für euch beide.
  • Erbrechen und Unruhe bei der Fahrt können Signale von Angst oder Reiseübelkeit des Hundes sein. Wie beim Menschen entsteht Übelkeit bei schneller Bewegung durch die Störung des Gleichgewichtssinns im Innenohr.

Den Hund Schritt für Schritt an das Auto gewöhnen – in drei Schritten zum entspannten Beifahrer

Wenn du in diesem Sommer überlegst, zum ersten Mal gemeinsam mit deinem Hund in den Urlaub zu fahren, solltest du frühzeitig mit dem Autotraining beginnen. Lass deinem Hund Zeit, sich an das Auto, dessen Geräusche und Gerüche und schließlich an das Fahren selbst zu gewöhnen. Dabei geht es um die Desensibilisierung des Hundes gegenüber einem ganzen Paket von Aspekten rund ums Autofahren, die ihn unter Stress setzen können. Am besten beginnt ihr das Autotraining im Welpenalter. Aber auch wenn dein Vierbeiner als älterer Hund in die Familie gekommen ist, ist es nicht zu spät, ihn mit Geduld an das Thema Autofahren heranzuführen.

  1. Zunächst einmal geht es um das Kennenlernen des stehenden Fahrzeugs als neutralen Ort, um Gewöhnung und schließlich die Verknüpfung des Autos mit positiven Erlebnissen für deinen Hund. Dazu platzierst du zum Beispiel die Lieblingsdecke deines Hundes im Kofferraum oder auf der Rückbank, je nachdem wo er später mitreisen soll. Falls du eine Transportbox anschaffen möchtest, kannst du den Hund bereits im Haus daran gewöhnen, in der Box zu schlafen, um auch sie zu einem vertrauten Ort zu machen. Gib deinem Hund die Gelegenheit, sich ohne Zeitdruck, in seinem eigenen Tempo mit dem geparkten Auto vertraut zu machen. Türen und Kofferraum sind dabei geöffnet. Traut sich dein Vierbeiner nicht von allein an den Wagen heran, kannst du über mehrere Tage verteilt Futter und Wasser in der Nähe des Autos geben und euch so schrittweise immer näher an das Fahrzeug und bis in den Kofferraum herantasten. Dein Hund sollte selbstständig und ohne Zwang ins Auto einsteigen. Verweilt gemeinsam und unaufgeregt immer eine Zeitlang im Autoinneren, vielleicht nimmst du dir etwas zu Lesen mit, damit dein Hund sieht, dass hier nichts Aufregendes passiert. Hat dein Hund zum Beispiel ein Hüftleiden oder ist als alter Hund aus dem Tierheim gekommen, erleichtert ihm eine Rampe das Einsteigen in den Kofferraum. Auch an die Rampe kann er sich separat gewöhnen.
  2. Habt ihr das Einsteigen gemeistert, kann dein Hund von außerhalb des Autos an potenziell erschreckende, laute Geräusche wie Türenschlagen und die Heckklappe gewöhnt werden. Das kann bei Bedarf länger trainiert werden, bis dein Hund keine Angstreaktionen mehr zeigt.
  3. Anschließend lernt dein Hund, sich bei geschlossenen Türen mit dir im Auto zu befinden. Erst im nächsten Trainingsschritt wird der Motor gestartet – ein weiterer potenzieller Schreckmoment. Losgefahren wird erst, wenn der Aufenthalt bei laufendem Motor angstfrei möglich ist. Bei den ersten kurzen Fahrten kann eine zweite Vertrauensperson zusätzlich für Sicherheit sorgen und beruhigend auf den Hund einwirken.

Dann geht es darum, das Autofahren mit positiven Erlebnissen zu verknüpfen, zum Beispiel an einen besonders schönen Ort zum Spazierengehen zu fahren.

Hund im Auto sichern

Als Autofahrer bist du gesetzlich verpflichtet, vierbeinige Mitfahrer zu sichern. Je nach Größe des Hundes gibt es unterschiedliche Transportmöglichkeiten. Für große und mittelgroße Hunde eignet sich die Transportbox aus Metall im Kofferraum, mittelgroße und kleine Hunde können mit einem Hundesicherheitsgurt am Geschirr auf dem Rücksitz angeschnallt werden. Kleine Hunde passen außerdem in Transportboxen im Fußraum im Fond sowie in Softtaschen und Hundesicherheitssitze, die ebenfalls angeschnallt werden müssen. Indem du deinen Hund bei der Fahrt beispielsweise mit einem Sicherheitsgurt fixierst, erhöhst du nicht nur seine Sicherheit und die anderer Fahrgäste im Fall eines Unfalls oder plötzlichen Bremsens. Du verringerst auch das Risiko von Reiseübelkeit für deinen Hund. Auch der Aufenthalt in der Transportbox oder das Tragen eines Anschnallgurtes will trainiert sein.

Was tun bei Erbrechen und Reisekrankheit?

Nicht nur für Neulinge im Autofahren bedeutet die Reise im Auto Stress. Selbst wenn dein Hund nichts dagegen hat, sich im Auto aufzuhalten, können die schnell vorbeiziehenden Landschaften für Übelkeit oder draußen vorbeigehende Hunde für Aufregung sorgen. Erbrechen aus Aufregung oder hervorgerufen durch die Fahrbewegung kann möglich sein, gerade bei jungen Hunden.

Um Übelkeit bei der Fahrt vorzubeugen, kannst du ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Ist die schnell vorbeiziehende Landschaft ein Grund für Unwohlsein für deinen Hund, ist wahrscheinlich eine Transportbox, eventuell zusätzlich mit einem Tuch abgedeckt, ein besserer Platz für ihn als die Rückbank. Manche Hunde müssen im Auto nach vorn schauen, damit ihnen bei der Fahrt nicht übel wird. Hin- und hergeschüttelt zu werden kann Übelkeit ebenfalls hervorrufen. Außerdem solltest du deinen Hund vor der Fahrt nicht füttern.

Frischluft kann helfen, Übelkeit zu lindern. Bei längeren Fahrten können regelmäßige Pausen mit Spaziergängen an der frischen Luft Abhilfe schaffen.

Sollte dein Hund sich trotz Trainings weiter beim Autofahren erbrechen, selbst wenn ihr unterschiedliche Dinge ausprobiert habt, leidet er vielleicht an Reiseübelkeit. Ähnlich wie beim Menschen wird einem Hund mit Reisekrankheit schwindlig und übel, die Folge kann Erbrechen sein. Hervorgerufen wird Reiseübelkeit bei Mensch und Tier durch die Beschleunigungskräfte beim Fahren, die das Gleichgewichtsorgan im Innenohr durcheinanderbringen. Bei Welpen ist dieser Bereich noch in der Entwicklung, deshalb sind junge Hunde besonders anfällig für Reisekrankheit. Zeichen wie anhaltende Unruhe oder Apathie, Jaulen und starkes Hecheln bis hin zu Erbrechen können auf Reiseübelkeit deines Hundes hindeuten. Dagegen kann dein Tierarzt Medikamente und pflanzliche Beruhigungsmittel verschreiben.

Tipp: Lege für das Autofahrtraining wasch- und abwaschbare Unterlagen aus. Dann ist es halb so schlimm, wenn deinem Vierbeiner vor Aufregung oder Übelkeit ein Malheur passiert.

Dein Hund hat Angst vor dem Autofahren – was tun?

Angst vor dem Autofahren und Übelkeit gehen oft Hand in Hand. So kann die Bewegungsübelkeit beim Fahren zum Beispiel im Welpenalter zu Angst vor weiteren Fahrten führen. Ein älterer Hund hat vielleicht unerkannte Schmerzen beim Einsteigen. Weitere Gründe können traumatische Erlebnisse wie heftige Verkehrsmanöver, Bremsvorgänge oder Ausweichmanöver sein. Ängste können im Gegensatz zu physischem Unwohlsein jedoch mit Geduld durch Desensibilisierung und Training abgebaut werden.

Fazit

Willst du deinen Hund auf Autoreisen mitnehmen, ist Gewöhnung das A und O. Unerfahrene Hunde lernen das Auto am besten in ihrem eigenen Tempo kennen und werden dann schrittweise an kürzere und längere Fahrten gewöhnt. Dann verknüpft ihr Autofahrten mit positiven Erlebnissen, und schon wird aus deinem Vierbeiner ein begeisterter Beifahrer. Genauso funktioniert der Umgang mit bestehenden Ängsten, indem du deinem Hund als entspannter Fels in der Brandung wieder und wieder zeigst, dass es nichts zu fürchten gibt und dein Auto ein stressfreier Ort ist. Bei extremer Angst kannst du natürlich einen professionellen Hundetrainer zurate ziehen.

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