Rundum-Schutz
Läuferinnen und Läufer bewegen sich viel draußen. Sie suchen die Natur und stellen sich auf jedes Wetter ein. Für Natur und Umwelt haben Läufer:innen ein gutes Gespür. Ein schonender Umgang mit dieser Lebensgrundlage ist deshalb für viele ein starkes Anliegen. Fragt sich, wie Nachhaltigkeit und Laufen zusammengehen? Wir erklären, wie du mit deiner Laufkleidung zu Ökologie und Nachhaltigkeit beitragen kannst.
Das und mehr erfährst du in diesem Artikel:
- Ob Sportbekleidung fair produziert wurde, kannst du an verschiedenen Siegeln erkennen.
- Für die Nachhaltigkeit der Produkte spielen neben den Materialien auch Transportwege und soziale Aspekte eine Rolle.
- Über die Pflege und Reinigung deiner Schuhe und Kleidung kannst du ebenfalls Ressourcen schonen. Und du hast länger etwas von ihnen.
Nachhaltige Laufbekleidung wird aus natürlichen Stoffen und recycelten Materialien hergestellt, wobei weniger schädliche Produktionsverfahren zum Einsatz kommen, die weniger Ressourcen wie Wasser und Energie benötigen.
Damit dies für die Verbraucher erkennbar ist, gibt es im Handel verschiedene Siegel wie etwa Oeko-Tex. Weitere Aspekte werden berücksichtigt, etwa dass die Produktion in der Regel vor Ort erfolgt, wodurch Transportwege und CO2-Emissionen reduziert werden. Möglicherweise werden recycelte Kunststoffe als Rohmaterial verwendet, um sie von Mülldeponien und Ozeanen fernzuhalten. Insgesamt wird die Laufbekleidung auf umweltfreundliche und sozial verantwortliche Weise hergestellt.
Bio-Stoffe sind einer der wichtigsten Rohstoffe für die Herstellung von nachhaltiger Laufbekleidung und Kleidung. Bio-Stoffe werden in der Regel unter ethischen Gesichtspunkten und mit weniger Ressourcen und Chemikalien angebaut.
Bio-Baumwolle ist eine beliebte Wahl für Laufbekleidung. Sie verbraucht weniger Wasser und Energie als herkömmliche Baumwolle. Die herkömmliche Baumwollproduktion ist viel schneller, erfordert aber mehr Chemikalien und Pestizide, die für die Bauern und die Umwelt schädlich sind.
Bambus ist eine schnell wachsende Pflanze, die keine großen Mengen an Wasser, Pestiziden und Insektiziden benötigt. Er hat feuchtigkeitsableitende, antibakterielle und elastische Eigenschaften, die ihn für Sportbekleidung sehr geeignet machen.
Hanf ist in der Textilindustrie weit verbreitet, bei der Herstellung von Laufkleidung eher weniger. Es kann ohne den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden angebaut werden. Hanf ist UV-schützend und antibakteriell, im Sommer kühlend und im Winter wärmend – allerdings nicht so elastisch ist wie andere Fasern.
Merinowolle ist als natürlicher Funktionsstoff vor allem in Herbst und Winter gefragt. Das Gewebe ist von Natur aus atmungsaktiv, es isoliert gut, trocknet schnell, ist antibakteriell und nimmt nicht so leicht Gerüche an. Laufklamotten aus Merinowolle müssen weniger oft gewaschen werden, können mehrfach getragen werden. Der Responsible-Wool-Standard weist darauf hin, dass die Schafe gut behandelt und die Farmer fair bezahlt werden.
Lyocell oder Tencel basiert auf Zellulose, die aus Holz gewonnen wird. Kleidung aus Lyocell ist damit biologisch abbaubar und würde ohne schädliche Rückstände im Boden oder Grundwasser zerfallen und zersetzt werden. Siegel wie FSC oder PEFC zertifizieren, dass der Grundstoff aus nachhaltiger Bewirtschaftung stammt.
SeaCell-Fasern sind komplett biologisch abbaubar. Sie werden aus Zellulose und Algen gefertigt – im gleichen Verfahren wie Lyocell. Es gilt als energiesparend, die eingesetzten Chemikalien werden zurückgewonnen und bleiben in einem geschlossenen Kreislauf.
In recycelten Materialien werden industrielle und Verbraucherabfälle als Hauptrohstoffe für die Herstellung von Kleidungsstücken verwendet.
Recyceltes Polyester, das aus aufgearbeiteten Flaschen und anderen industriellen Polyesterabfällen hergestellt wird, ist zum Beispiel erste Wahl für Laufbekleidung. Es verfügt über hervorragende Eigenschaften, die es für Sportbekleidung geeignet machen, wie etwa Festigkeit und Elastizität.
Sympatex ist eine atmungsaktive, wasser- und winddichte Membran. Sie wird klimaneutral aus recycelten Polyester- und Polyethermolekülen gefertigt – und ist selbst komplett recycelbar. Zertifiziert mit Oeko-Tex Standard 100 und Bluedesign und gesundheitlich unbedenklich.
Econyl ist recyceltes Nylon und ein weiteres Beispiel für ein hochleistungsfähiges Gewebe, das für Laufbekleidung und Aktivbekleidung verwendet wird. Es wird aus Abfällen wie Fischernetzen, Stoffresten und anderen hergestellt. Seine Eigenschaften sind denen von recyceltem Polyester in Bezug auf Elastizität und Haltbarkeit sehr ähnlich.
Wie ressourcenschonend oder sozial verantwortlich ein Funktionsmaterial tatsächlich ist, ist nicht immer leicht zu sagen. Hochwertige Kleidungsstücke für Läufer und Sportler sind zu mindestens 74 Prozent aus recycelten Kunststoffen und mit weniger Ressourcen hergestellt. Sie entsprechen dem Global Recycled Standard (GRS) und dem Oeko-Tex-Standard 100.
Heutige Laufschuhe enthalten bis zu zwanzig verschiedene Einzelteile, die zumeist aus Kunst- und Schaumstoffen auf Mineralölbasis bestehen, zum Beispiel thermoplastischem Polyurethan (TPU), Polyester und Ethylenvinylacetat (EVA). Diese Kunststoffe sind preiswert, lassen sich in großen Mengen herstellen und bieten die perfekten Eigenschaften für Obermaterialien und Zwischensohlen – allerdings sind sie nicht biologisch abbaubar.
Viele Hersteller bemühen sich, Laufschuhe aus alternativen Materialien herzustellen, die akzeptable Eigenschaften aufweisen. Nachhaltig sind Laufschuhe ebenso, wenn sie etwa im Land hergestellt werden, in dem sie angeboten werden, beziehungsweise wenn sie keine langen Transportwege benötigen.
Alternative Materialien, die aus recyceltem Polyester oder natürlichen Rohstoffen gemacht sind, werden vermehrt eingesetzt. Manche Hersteller setzen auf Klebstoffe auf Wasserbasis, die deutlich weniger schädlich für die Umwelt sind.
Laufschuhe aus fünfzig Prozent pflanzenbasierten Bestandteilen hat der Hersteller Reebok im Programm. Darunter eine Zwischensohle aus Rizinusöl, die Außensohle aus Kautschuk, die Einlegesohle aus Bloom-Algen oder das Obermaterial aus Eukalyptus.
Bis zu 62 Prozent nachhaltige oder recycelte Rohstoffe werden beim französischen Hersteller Veja verarbeitet, der auf Nachhaltigkeit, faire Produktion und eine grüne Gesamtbilanz achtet. Naturlatex, Recyclingmaterial, Biobaumwolle finden sich in der Fertigung, dazu erdölfreie Materialmischungen und recycelte Plastikflaschen.
Merinowolle als Obermaterial ist der Markenkern von Giesswein. Der österreichische Hersteller produziert die Stoffe lokal nach ethischen und ökologischen Standards. Dazu gehören die Vermeidung von Stoffabfällen und die Nutzung von recyceltem Wasser. Eine Laufsohle aus Naturkautschuk ist bei Giesswein ebenfalls im Programm.
Weitere Tipps zu nachhaltigem Laufequipment findest du hier.
Du kannst selbst auch einiges zu einem nachhaltigen Laufsport beitragen: Indem du darauf achtest, dass deine Laufschuhe länger halten. Halte deine Schuhe immer sauber, damit minderst du den Verschleiß. Gib ihnen nach intensivem Lauf Zeit, sich wieder auszudehnen. Trockne sie nicht auf der Heizung oder im direkten Sonnenlicht. Je häufiger du deine Laufschuhe pflegst, desto länger hast du Freude an ihnen – und an deinem Sport.
Unter dem Motto „GETTING THINGS RUN“ engagiert sich die GENERALI als Titelsponsor gemeinsam mit den Veranstaltern in München, Köln und Berlin für noch mehr Nachhaltigkeit im Laufsport. Mehr findest du hier.
Die faire Produktion von Laufkleidung und Laufschuhe nach den Gesichtspunkten für Nachhaltigkeit, Ökologie, Ökonomie und Soziales wird für Läuferinnen und Läufer, aber auch für die Hersteller immer wichtiger. Besonders im Bereich der Kleidung sind sehr viele Angebote als Alternative zu herkömmlicher Bekleidung verfügbar. Bei Laufschuhen gibt es bereits einige Modelle, die den Ansprüchen im Fitnesssport absolut gerecht werden. Aber auch Läufer:innen, die sich den Halbmarathon oder einen Trailrun vorgenommen haben, sind passende nachhaltige Schuhmodelle auf dem Markt. Damit Laufsport immer fairer wird.
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