Wie äußert sich Fructoseintoleranz?

Junger Mann prüft eine Tomate am Gemüsestand auf dem Markt
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Fruchtzucker oder auch Fructose ist ein Einfachzucker, der zu den Kohlenhydraten zählt. Hauptsächlich in Obst und Honig zu finden, aber auch in vielen Gemüsesorten vorhanden. Die Aufnahme von Fructose erfolgt im Darm über spezielle Transport-Proteine. Ein Irrtum besteht darin, dass Fructose besser für Diabetiker geeignet sei, da kein Insulin für die Verarbeitung benötigt wird. Jedoch hat Fructose einen großen Einfluss auf die Gewichtszunahme.

Die meisten wissen nicht, dass viele Menschen an Fructoseunverträglichkeit leiden. Es gibt drei verschiedene Formen: die Fructosämie bzw. die Fructosurie, die Fructosemalabsorption und die hereditäre Fructoseintoleranz. Jeder Mensch hat seine eigene individuelle Toleranzgrenze. Hier kannst du lesen, was Fructoseintoleranz bedeutet und wie du feststellen kannst, ob du möglicherweise betroffen bist.

  • Verzehre mehr Gemüse als Obst, wenn du an einer Fructoseintoleranz leidest
  • Symptome für eine Intoleranz können Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Übelkeit sein
  • Verzichte auf Fertigprodukte wie Süßigkeiten, Softdrinks und Tiefkühlpizza
  • Ein Ernährungsberater hilft dir dabei, einen individuellen Ernährungsplan aufzustellen

Was ist Fruc­to­sein­to­le­ranz?

Kannst du Fruchtzucker nicht richtig verdauen? Dann bist du von einer Fructoseintoleranz betroffen. Je nach Schwere der Intoleranz kann die Aufnahme komplett gestört sein. Dadurch gelangt der Fruchtzucker entweder in Teilen oder ganz in den Dickdarm. Dieser ist mit Bakterien besiedelt, welche die Fructose in Kohlendioxid und Wasserstoff umwandeln.

Wie äußert sich Fruc­to­sein­to­le­ranz?

Fructoseintoleranz Symptome betreffen oft auch deine Psyche. Es kann öfters zu Panikattacken kommen. Weitere Fructoseintoleranz Symptome äußern sich in Blähungen, Völlegefühl, Durchfall, Übelkeit oder lauten Darmgeräuschen. Grund hierfür ist die erhöhte Konzentration von Zucker im Körper. So wird Wasser aus dem Körper in den Darm transportiert. Dadurch können langfristige Symptome der Haut sowie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Depressionen, Infektanfälligkeit oder ein Mangel an Mikronährstoffen entstehen. Außerdem kann es auch zu starkem Schwitzen kommen.

Fruc­to­sä­mie oder Fruc­tos­urie und Fruc­to­se­mal­ab­sorp­tion

Leidest du an einer Fructosämie, fällt die Fructokinase in deiner Leber aus. Dieses ist für den Abbau der Fructose zuständig. Du leidest an Fructosämie, wenn sich die Fructose aus der Nahrung im Blut ansammelt. Sammelt sie sich hingegen im Urin an, handelt es sich um Fructosurie. Da dies weder problematisch noch behandlungsbedürftig ist, werden diese Arten der Unverträglichkeit meist nur zufällig erkannt.

Ist die Aufnahme von Fructose in deinem Darm generell gestört, handelt es sich um eine Fehlfunktion bestimmter Transport-Proteine. Das wird als Fructosemalabsorption bezeichnet. Wenn die Funktion über längere Zeit besteht, kann es zu einer Veränderung der Bakterien in deinem Dickdarm kommen. Das kann zu verschiedenen Beschwerden wie Blähungen und Durchfall führen. Die Ursachen dieser ungenauen Symptome lassen sich nur schwer festlegen.

In den letzten Jahren wird die Diagnose von Fructosemalabsorption häufiger gestellt als zuvor. Das kann auf die verbreitete Verwendung von Fructose als billigem Rohstoff in vielen Fertiglebensmitteln zurückgeführt werden. So lässt sich der Geschmack verbessern und die Kosten sinken.

Du willst eine Fructoseintoleranz selbst testen? Das kannst du mit einem Wasserstoff-Atemtest machen. Während der Behandlung musst du deinen Konsum von Fructose- und Alkohol stark einschränken. Nach dem Test kannst du gemeinsam mit einem Ernährungstherapeuten deine individuelle Toleranzgrenze festlegen. Liegt eine Fructoseintoleranz vor? Dann empfehlen wir, mehr Gemüse als Obst zu essen und auf Fertiglebensmittel zu verzichten. Obst sollte in mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt werden. Auf Obstsorten mit einem hohen Fructosegehalt wie Trauben, Rosinen oder Trockenobst sollte ganz verzichtet werden.

Was ist eine here­di­täre Fruc­to­sein­to­le­ranz?

Die hereditäre Fructoseintoleranz ist eine erblich bedingte Stoffwechselstörung. Diese Erkrankung kann ernste Folgen mit sich bringen. Etwa eine von 20.000 Personen ist davon betroffen. Der Grund dafür liegt in einem Defekt des Enzyms Fructose-1-Phosphataldolase, das für den Abbau von Fructose in Leber, Nieren und Darm zuständig ist. Ist das Enzym nicht vorhanden, kommt es zu Anreicherungen von Fructose-Abbauprodukten im Körper. Diese führen dann zu Vergiftungserscheinungen und anderen Schäden.

Schon als Baby zeigen sich die ersten Anzeichen für die erhebliche Fructoseintoleranz. Wenn sie Muttermilch trinken, die Zucker enthält, können sie sich übergeben, unterzuckern, Blutgerinnungsstörungen haben, Eiweiß über die Nieren ausscheiden und Leberschäden bis hin zur Leberzirrhose erleiden. Die Ursachenforschung für diese Symptome gestaltet sich häufig als schwierig. Betroffene Kinder haben oft eine instinktive Abneigung gegenüber Obst oder Fruchtsäften.

Wenn du möglicherweise an einem entsprechenden Enzymmangel leidest, kann der Arzt durch eine Gewebeentnahme feststellen, ob dies der Fall ist. Bist du betroffen, musst du lebenslang eine spezielle Diät einhalten, um einer chronischen Lebererkrankung vorzubeugen. Neben Saccharose in jeglicher Form solltest du auch auf Honig, zuckerhaltige Lebensmittel, Fisch, Fleisch, Wurst, alle Arten von Fertigsoßen, Lebensmittel mit Sorbit, bestimmte Gemüsesorten, die Inulin enthalten und viele weitere Produkte verzichten. Deine Ernährung wird dadurch erheblich eingeschränkt.

Ernäh­rung bei Fruc­to­sein­to­le­ranz – was darf ich essen?

Wenn du an einer Fructoseintoleranz leidest, musst du deine Ernährung ändern. Du solltest Mahlzeiten über den Tag verteilen und kleine Portionen essen. Außerdem solltest du Obst nicht auf leeren Magen, sondern nach der Mahlzeit essen. Du kannst zuckerhaltige Lebensmittel mit fett- und eiweißhaltiger Nahrung kombinieren, um sie besser verträglich zu machen.

Eine einfache Umgewöhnung in der Ernährung ist mithilfe einer dreistufigen Ernährungstherapie möglich, die aus der Auslass- und der Test-Phase sowie der Dauerernährung besteht. In der ersten Stufe solltest du auf Lebensmittel mit Fructose verzichten, das entlastet deinen Darm. Dann kannst du die Verträglichkeit einzelner Lebensmittel ausprobieren. Viele Menschen vertragen nach der Erholungsphase des Darms bestimmte Mengen von Fructose. In der letzten Stufe kannst du deine persönliche Dauerernährung planen. Ein Ernährungstherapeut kann dir dabei helfen und beratend zur Seite stehen.

Es gibt jedoch auch einige Lebensmittel, die du ohne Probleme weiter essen kannst. Dazu gehören Brokkoli, Blumenkohl, Bleichsellerie, Tiefkühlerbsen, Spinat, Spargel, Kopf- und Feldsalat, Endivie, Mangold, Zucchini, Avocado, Rhabarber, Kokos und Nüsse. Allerdings solltest du auf sehr fruktosehaltige Lebensmittel wie Trauben, Äpfel, Birnen oder Feigen komplett verzichten. Bei Fructoseintoleranz kannst du Tomaten in kleinen Mengen verzehren.

Eine Fructoseintoleranz-Tabelle kann dir helfen, das Gehalt von Fructose, Sorbit und Glucose in diversen Lebensmitteln zu erfahren. Mit verschiedenen Fructoseintoleranz-Rezepten, die online verfügbar sind, kannst du eine angemessene Ernährung erreichen.

Wel­che Zucker­ar­ten bei Fruc­to­sein­to­le­ranz sind erlaubt?

Auch bei einer Fructoseintoleranz gibt es verschiedene Zuckerarten, die du trotzdem essen kannst. Einige Betroffene vertragen Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit oder Xylit, Kokosblütenzucker oder Saccharose. Du solltest jedoch mit deinem Ernährungsberater oder Arzt besprechen, was für dich geeignet ist. Generell eignen sich Süßstoffe wie Stevia, Sucralose oder Saccharin, Milch-, Malz- oder Traubenzucker, Reis- und Dinkelsirup als Süßungsmittel.

Du solltest Produkte, die Honig, Invertzucker, Mais-, Ahorn- oder Glucose-Fructose-Sirup, Sorbit, Isomalt, Birken- oder Agavendicksaft sowie Apfelkraut enthalten, vermeiden. Traubenzucker kann jedoch dazu beitragen, Fructose besser zu vertragen. Achte jedoch darauf, dass Traubenzucker in großen Mengen abführend wirken kann.

Behand­lung der Fruc­to­sein­to­le­ranz

Es gibt mittlerweile Medikamente, die bei der Behandlung von Fructoseintoleranz helfen können und Xylose-Isomerase enthalten. Mit ihrer Hilfe kann Fructose in Glucose umgewandelt werden und umgekehrt. Dadurch entsteht wieder ein Gleichgewicht in deinem Darm, wodurch sich deine Beschwerden verbessern. Diese Präparate sind jedoch sehr teuer und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.

Eine Ernährungsumstellung kann dabei helfen, die Symptome einer Fructoseintoleranz zu lindern. Indem du Gemüse bevorzugst und auf Fertigprodukte verzichtest, kannst du die Intoleranz reduzieren und gleichzeitig anderen Krankheiten vorbeugen. Durch eine übermäßige Aufnahme von Fructose kannst du schnell Gewicht zunehmen. Aus diesem Grund raten Ernährungsberater und Ärzte mittlerweile davon ab, Diabetikern Fructose als Alternative anzubieten oder hohen Obstkonsum zur Gewichtsreduzierung zu empfehlen.

Fazit

Die Toleranzgrenzen bei Fructoseintoleranz sind sehr individuell, deshalb gibt es keine genaue Grenze für den Verzehr von Fructose. Du solltest dich langsam an verschiedene Mengen herantasten und beim Auftreten von unklaren Beschwerden zum Arzt gehen. Glücklicherweise musst du bei deiner Fructoseintoleranz-Ernährung nicht auf alles verzichten. Denn es gibt viele Lebensmittel, die du bedenkenlos weiter essen kannst. Vermeide einfache Produkte, die Zuckerarten enthalten, die sich nicht für Patienten mit Fructoseintoleranz eignen. Wenn du auf diese Produkte verzichtest, ernährst du dich weiterhin auch für deine restliche Gesundheit besser. Eine Beratung durch einen Ernährungstherapeuten kann dir helfen, die notwendige Umstellung in der Ernährung zu erleichtern. Leider gibt es bislang keine Heilung für Fructoseintoleranz.

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