Helmpflicht für Fahrrad und E-Bike

Eine Fahrradfahrerin setzt sich ihren Fahrradhelm auf
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Draußen unterwegs
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Helmpf­licht für Fahr­rad und E-Bike

In Deutschland besteht keine Helmpflicht für Fahrräder. Doch immer mehr Radfahrer greifen freiwillig zum Helm. Vor allem Kinder und Jugendliche radeln in Sachen Sicherheit voraus: Die Mehrzahl von ihnen trägt einen Kopfschutz auf dem Rad. Wir haben die wichtigsten Informationen rund um Helmpflicht und Empfehlungen für dich zusammengetragen und erklären dir auch, warum es sich lohnt, für den Fall der Fälle unfallversichert zu sein.

Wann gilt die Helmpflicht bei E-Bikes?

Viele haben ein Pedelec im Sinn, wenn sie von einem E-Bike sprechen. Pedelecs sind Elektrofahrräder, die eigenes Treten voraussetzen. Sie unterstützen dich beim Fahren bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h, mit einer Leistung von 250 Watt. Fährst du ein solches Rad, besteht für dich keine Helmpflicht.

Anders sieht es bei „Kleinkrafträdern“ aus, den eigentlichen „E-Bikes“. Bei ihnen ist kein eigenes Treten erforderlich, die Geschwindigkeit aber auf 25 km/h begrenzt. Drosselst du die Geschwindigkeit auf 20 km/h, besteht jedoch keine Helmpflicht. Bei Speed-Pedelecs („S-Pedelecs“), die bis zu 45 km/h unterstützen, ist ebenfalls ein Helm während des Radelns Pflicht.

Warum solltest du beim Fahrradfahren einen Helm tragen?

Ob Drahtesel von Oma oder schnittiges Pedelec: Kluge Köpfe schützen sich! Denn 71 Prozent  der schweren Unfälle, in denen Radfahrer keinen Helm nutzen, enden laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) tödlich. Als Helmträger auf dem Fahrrad oder Pedelec fährst du außerdem als Vorbild voran. Denn wenn Helme zum Alltag gehören, hat dies vor allem für Kinder eine positive Signalwirkung.

Es macht außerdem absolut Sinn, einen Helm zu tragen, da sich die meisten Radwege am Fahrbahnrand genau zwischen dem Parkstreifen und der Fahrbahn für Kraftfahrzeuge befinden und man als Fahrradfahrer somit stets der Gefahr ausgesetzt ist, entweder rechts oder links von einem Fahrer übersehen zu werden.

Mit steigender Anzahl der Pedelec-Fahrer ereignen sich auch mehr Unfälle auf zwei Rädern. Denn häufig wagen sich ungeübte Fahrer auf große Tour, die mit dem Pedelec im Straßenverkehr überfordert sind. Auch das größere Gewicht des Pedelecs beim Bergabfahren oder eine falsch eingeschätzte Geschwindigkeit beim Überholen kann zur tödlichen Gefahr werden.

Schauen wir genauer auf die Unfallstatistiken mit Fahrradfahrern in drei deutschen Metropolen:

Fahrradunfälle in Berlin
Allein in Deutschlands Hauptstadt kam es im Jahr 2018 zu fast 8.000 Verkehrsunfällen mit Radfahrer-Beteiligung. 11 davon verliefen tödlich für den Radfahrer. 806 Unfälle endeten mit Schwerverletzten, wobei in über 700 Fällen der Radfahrer selbst der Schwerverletzte war. Am Beispiel Berlin wird deutlich, dass Unfälle auf dem Fahrrad gefährlicher sind als viele andere im Straßenverkehr: Fahrradunfälle machen insgesamt nur rund 5% aller Unfälle aus, sie enden allerdings in rund 25% der Fälle tödlich.

Fahrradunfälle in München
Werfen wir nun einen Blick nach Bayern, und zwar in die polizeiliche Unfallstatistik aus dem Jahr 2019. Von insgesamt 7.394 verunglückten Personen im Münchner Straßenverkehr waren 2.853 Rad- oder Pedelec-Fahrer. Acht von ihnen starben, rund 330 wurden schwer verletzt. Im Vergleich zur Anzahl der im PKW verunglückten Personen ist die Anzahl der Schwerverletzten und Toten bei den Radfahrern doppelt so hoch (Insgesamt 3.010 Verunglückte mit PKW: 147 Schwerverletzte, vier Tote). Sechs von den acht tödlich verunglückten Radfahrern trugen keinen Fahrradhelm. Auffallend in München ist außerdem, dass die Anzahl der Unfälle mit Pedelecs sich von 86 Fällen im Vorjahr auf 176 in 2019 mehr als verdoppelt hat.

Fahrradunfälle in Hamburg
In Hamburg sind im Jahr 2019 vier Fahrradfahrer tödlich verunglückt. Insgesamt sind 2.540 Menschen auf Rädern bei Unfällen verletzt worden – ein trauriger Rekord für die Stadt im Norden, in der immer wieder Rufe nach sicheren Radwegen laut werden.
Im folgenden Link findest du wertvolle Hinweise für unfallfreies Radfahren.

In welchem Land gilt Helmpflicht?

Wenn du einen Urlaub mit dem Fahrrad in einem anderen europäischen Land planst, gibt es dort je nach Land unterschiedliche Regelungen. Diese solltest du unbedingt beachten. Während du in den Niederlanden, Italien, Großbritannien, Luxemburg und der Schweiz auch ohne Helm auf Radtour gehen kannst, haben folgende Länder andere Regelungen rund um die Helmpflicht.

  • Spanien: Helmpflicht außerhalb geschlossener Ortschaften, Ausnahmen möglich
  • Österreich: Helmpflicht für Kinder unter 12 Jahren
  • Finnland: Helmpflicht für alle Radfahrer
  • Frankreich: Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahren
  • Schweden, Slowenien: Helmpflicht für Kinder unter 15 Jahren
  • Estland, Kroatien: Helmpflicht für Kinder unter 16 Jahren
  • Tschechien, Litauen: Helmpflicht für alle unter 18 Jahren

Am einfachsten und sichersten ist: Überall Helm auf und losradeln! Achtung: Helmpflicht für E-Bikes besteht in ganz Europa. Doch es können rund um E-Bikes und S-Pedelecs andere Regeln als in Deutschland gelten. So ist beispielsweise in Italien ein Motorradhelm statt eines Fahrradhelms Pflicht, bevor du dich auf ein S-Pedelec schwingst. Teils sind Kindersitze und Anhänger bei E-Bikes verboten. Erkundige dich also vor dem Urlaub genau über die jeweiligen Regeln.

Was kostet Fahrradfahren ohne Helm?

Wenn du in Deutschland ohne Helm auf einem E-Bike oder S-Pedelec erwischt wirst, zahlst du in der Regel ein Verwarngeld von 15 Euro. Andere Länder – andere Gebühren. Wer zum Beispiel in Spanien unerlaubterweise ohne Helm radelt, muss mit einer Buße von 90 Euro rechnen.

Spricht etwas gegen eine Helmpflicht?

Häufig argumentieren Gegner der Helmpflicht damit, dass der Verkehr für Radfahrer sicherer gemacht werden solle: Breite Radwege, Fahrradampeln und rechtliche Verbesserungen für Radfahrer stehen auf ihrer Wunschliste. Denn dann würden sich weniger Unfälle ereignen, wohingegen eine Helmpflicht Unfällen nicht vorbeuge.

Doch vieles im Leben ist unvorhersehbar – in München ist 2019 beispielsweise ein Mann tödlich verunglückt, weil er auf dem Radweg über einen freilaufenden Hund gestürzt war. Im Fall des Falles schützt ein Helm vor schweren Kopfverletzungen.

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