Rundum-Schutz
Stress auf der Arbeit ‒ das ist leider für viele Beschäftigte fester Bestandteil des Berufsalltags. Ob nun zu knappe Deadlines, ein verärgerter Chef oder zahlreiche unbeantwortete E-Mails. Es gibt so einige Situationen am Arbeitsplatz, die uns ins Schwitzen bringen und in einen Stresszustand versetzen können. Bis zu einem gewissen Punkt ist Stress förderlich, sorgt für mehr Leistungsfähigkeit und sogar dazu, dass wir über uns hinauswachsen. Sind ständiger Druck und Dauerstress jedoch keine Ausnahmen mehr, sinkt nicht nur die Motivation, das Engagement und die Arbeitsleistung. Auch die körperliche und geistige Gesundheit werden zunehmend beeinträchtigt. Die Arbeit macht krank.
Was sind Warnzeichen für zu viel Stress im Beruf?
Ist man selbst von Dauerstress betroffen, ist es oft nicht einfach dies zu erkennen. Häufig blendet man die Signale aus oder möchte sich eine Überforderung nicht eingestehen. Hier stehen auch Arbeitgeber in der Pflicht. Als Außenstehende können sie erkennen, wenn ihre Mitarbeiter unter zu viel Stress stehen. Peter Beer ‒ Psychologe, Coach und Gründer der Achtsamkeits-Academy ‒ weiß, anhand welcher Warnzeichen Chefs erkennen können, dass ihre Mitarbeiter von ihrem Job zu sehr gestresst sind:
„Auf der einen Seite die körperlichen: Die Mitarbeiter sind öfter krank und bei der Arbeit nicht mehr in der Lage, die gewohnte Leistung zu bringen oder sie machen dabei vermehrt Fehler. Auf der anderen Seite die geistigen oder mentalen: Ein deutliches Warnzeichen ist, wenn ein Mitarbeiter sich komplett anders verhält als gewohnt, schlechte(re) Laune hat, nicht mehr gut mit Kritik oder harmlosen Feedback umgehen kann oder sich zurückzieht und den sozialen Teil, der an den meisten Arbeitsplätzen gegeben ist, meidet.“
Doch nicht nur äußere Reize, wie z.B. Leistungs- oder Termindruck, können bei Mitarbeitern Stress verursachen und ihnen das Gefühl geben, dass die Dinge über den Kopf wachsen. Auch die persönliche Einstellung kann dazu führen, dass man sich gestresst fühlt. So z.B. innere Selbstzweifel und Angstgefühle.
Mindset-Shift: Selbstzweifel und Angstgefühle aus dem Weg räumen
Dass Selbstzweifel und Angstgefühle im Beruf blockieren können, das weiß auch Melina aus eigener Erfahrung. Mit ihrem Blog Vanilla Mind hilft sie aber mittlerweile anderen zurückhaltenden Menschen dabei in der harten Business-Welt zurechtzukommen. Sie sagt: „Früher hatte ich bei den banalsten Alltagssituationen schon Probleme, beispielsweise Telefonaten. Die Person am anderen Ende der Leitung nicht sehen zu können, machte mich wahnsinnig und ich hatte große Angst mich zu versprechen und dann lächerlich zu wirken. Das Gedankenkarussell im eigenen Kopf kann permanent Stress erzeugen, wenn man keinen Weg findet, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.“
Wie kann man also diesem Kreislauf entkommen? In der Regel helfen nur ein Umdenken, ein sogenannter Mindset-Shift, und das Ändern der eigenen Einstellung. Insbesondere Selbstvertrauen gewinnen und Mut fassen. Melina weiß auch: „Das geschieht natürlich nicht über Nacht, sondern setzt einiges voraus: Den Willen, sich seinen Ängsten zu stellen, den Wunsch zu wachsen und vor allem auch die kleinen Erfolge zu sehen, statt sich schnell entmutigen zu lassen.“
Stress im Beruf vorbeugen – So geht's
Auch Peter Beer weiß, dass „die innere Haltung einen deutlichen Unterschied dabei macht, wie man mit Stress umgeht“. Seine persönliche Empfehlung, um Stress abzuwenden ‒ Selbstliebe: „[W]er sich selbst mag oder schätzt, der wird sich Pausen gönnen, Stopp sagen, wenn es zu viel ist und Grenzen setzen. Wer mit sich im Reinen ist, ist auch in der Lage, gut mit anderen umzugehen.“ Und was können z.B. Vorgesetzte tun, um Stress auf der Arbeit zu vermeiden?
„Sie müssen mit positivem Beispiel voran gehen“, sagt Peter Beer. „Damit meine ich konkret, dass Arbeitgeber ausreichende Pausen nicht nur gutheißen, sondern sie auch selbst nehmen sollten! Zusätzlich ist es natürlich wichtig, immer wieder zu überprüfen, ob die Arbeitsbelastung für die Person genau richtig ist. Weder zu viel noch zu wenig führt zu einem entspannten Arbeiten. Es ist zusätzlich sehr förderlich, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre sogenannten Motivationsfaktoren kennen“.
Wie so oft im Leben, ist auch beim Thema Stressbewältigung, die richtige Balance finden, ein entscheidender Faktor. Das Gespräch suchen und sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden hilft auch gezielt beim Umgang mit Stress.
Bewusstsein schaffen: Mit Achtsamkeit zu weniger Stress im Berufsalltag
Achtsamkeit, häufig auch Mindfulness genannt, beschreibt im Grunde genommen einen Bewusstseinszustand. Mit anderen Worten, eine Situation, in der du dich bewusst auf das Hier und Jetzt konzentrierst und deine Umwelt mit allen fünf Sinnen wahrnimmst. Verschiedene Achtsamkeits-Übungen können dabei helfen mit Stress umzugehen und mit Angstgefühlen fertig zu werden. Sie sind einfach und schnell durchführbar ‒ ob direkt auf der Arbeit oder auf dem Arbeitsweg.
Konzentriere dich zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit auf deine Umgebung und nimm alle Eindrücke wahr, ohne sie zu bewerten. Dadurch kannst du auch deine Sinne schärfen. Was siehst du, hörst du, riechst du? Nimm dir Zeit auf der Arbeit, schaue dich um und lasse deinen Arbeitsplatz auf dich wirken. Konzentriere dich zudem immer nur auf eine Sache – Achtsamkeit und Multitasking vertragen sich nämlich nicht.
Eine weitere Alternative sind achtsamkeitsbasierte Meditationsübungen: Lass deine Gedanken schweifen und heiße jeden aufkommenden Gedanken willkommen. Bei der Achtsamkeitsmeditation geht es darum, Gedanken nicht zu beurteilen, zu analysieren oder miteinander zu vergleichen. Stattdessen solltest du sie annehmen und dich nur auf den Moment konzentrieren.
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