Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Junge Frau hält ihr Baby in den Armen während sie arbeitet.
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Lesezeit: 4-5 Minuten

So wirst du Fami­lie und Beruf gerecht

Karriere und Kinder, ist beides möglich? Die Frage nach der Vereinbarkeit von Job und Familie sollten sich Paare schon vor einer Schwangerschaft stellen. So können berufliche und private Weichen rechtzeitig gestellt werden: Arbeitsorte und -zeiten, Gehälter und die Kinderbetreuung. Denn ist der Nachwuchs erst einmal auf der Welt, steht sie Kopf. Wir geben dir ein paar Tipps, was du berücksichtigen musst, um Familie und Beruf gut miteinander zu verbinden.

  • Die Voraussetzung für eine bessere Vereinbarkeit: eine vertrauensvolle Beziehung der Eltern und familienfreundliche Unternehmen.
  • Die Frau steht aufgrund von Schwangerschaft und Geburt unter besonderem Schutz. Bei den Themen Elternzeit und Elterngeld macht der Gesetzgeber allerdings keinen Unterschied zwischen Mutter und Vater.
  • Für die Vereinbarkeit kann die Pflege von Kindern an andere ausgelagert werden: Familienangehörige, Tagesmütter und Kindergärten ermöglichen eine Rückkehr zum Beruf.

Eure persönliche Situation: Erwartungen und Wünsche besprechen

Nicht nur der Wunsch nach Harmonie in Beziehungen ist bei jungen Menschen besonders ausgeprägt, sondern auch der Wunsch nach einer gesunden Work-Life-Balance. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Beruf und Freizeit ist entscheidend für ein harmonisches Familienleben. Fühlen sie sich im Job zu stark eingebunden oder vom Partner nicht unterstützt, fällt es erwerbstätigen Eltern schwerer, Beruf und Familie zu vereinbaren – trotz aller guten Regelungen für die Kinderbetreuung. Eine gesunde Beziehung, die glücklich macht, ist eine wichtige Stütze im Alltag der Familie. Gleichzeitig ist sie die Basis für eine ungetrübte Entwicklung und Gesundheit im Kindesalter.

Eine große Stütze: familienfreundliche Unternehmen

Viele Unternehmen wissen längst, wie wichtig die Vereinbarkeit von Familie und Job ist. Meist sind es die größeren Unternehmen, die eine betriebliche Kinderbetreuung anbieten. Diese familienfreundlichen Arbeitsbedingungen sind für dich, wenn du wieder arbeiten möchtest, sehr wichtig. Sie helfen dir, mit Kind die Verwirklichung deines beruflichen Werdegangs zu unterstützen.

Außerdem hat dein Arbeitgeber großes Interesse daran, gut qualifizierte und engagierte Mitarbeiter zu behalten – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Viele Arbeitgeber haben deswegen das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz oben auf ihre Aufgabenliste gesetzt. So sind heutzutage flexible Arbeitsmodelle und Arbeitszeiten keine Seltenheit: Gleitzeit, Homeoffice oder Teilzeitarbeit.

Manche Unternehmen beteiligen sich auch an den Kosten für eine Kindertagesstätte. Mache dich vertraut mit den Benefits deines möglichen Arbeitgebers.

Checkliste für eine bessere Vereinbarkeit

  • Wie viel Einkommen benötigen wir, wie viel Verlust ist zu verkraften?
  • Wie und wo wollen wir als Familie wohnen?
  • Wie teilen wir uns die Kinderbetreuung auf?
  • Wie steht es um die Absicherung im Alter, zum Beispiel eine private Rentenversicherung, um Verluste im Alter auszugleichen?
  • Mit einem Zukunftsplan dem Nachwuchs einen optimalen Start ins Leben bieten.

Unterstützung vom Staat: Gesetze und Regelungen

1. Mutterschutz
Die Mutter steht unter besonderem Schutz: Sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt ist sie von ihrer Arbeit freigestellt. In diesem Zeitraum erhält sie sogar ihr komplettes Gehalt, welches sich dann Arbeitgeber und Krankenkasse untereinander aufteilen.

2. Elternzeit
Nach dem Mutterschutz haben sowohl Vater als auch Mutter ein Anrecht auf Elternzeit. Das bedeutet: Du bleibst weiterhin angestellt, bist aber von der Arbeit freigestellt und bekommst in dieser Zeit kein Gehalt, dafür Elterngeld. Der Zeitraum ist höchstens drei Jahre, kann aber bis zum achten Lebensjahr des Kindes in kleinere Zeiträume aufgeteilt werden. Nach Beendigung der Elternzeit hast du Anspruch auf deinen alten Arbeitsplatz oder einen gleichwertigen.

3. Elterngeld
Der Staat zahlt Eltern, die aufgrund von Elternzeit kein Einkommen haben, das sogenannte Elterngeld. Wie hoch die finanzielle Unterstützung mit dem Elterngeld ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Denn es gibt unterschiedliche Modelle: Du kannst eine Laufzeit von 14 oder 28 Monaten wählen. Die Option des Partnerschaftsbonus lohnt sich, wenn beide Elternteile in Teilzeit arbeiten wollen. Lass dich von deiner kommunalen Elterngeldstelle beraten, welches Modell am besten auf eure Lebenssituation passt.

Weitere Informationen zum Elterngeld findest du ebenfalls in unserem FAQ dazu.

Kinderbetreuung organisieren

1. Familiäre Unterstützung
„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, besagt ein Sprichwort aus Afrika. Könnt ihr euch vorstellen, in die Nähe der Großeltern zu ziehen? Oder vielleicht hat die pensionierte Großtante ein Herz für kleine Kinder? Leben Alt und Jung zusammen, profitieren alle davon. Eine Betreuung durch Familienangehörige oder Freunde kann im Rahmen eines Minijobs ausgeübt werden. So ist Omi während den Betreuungszeiten in der gesetzlichen Unfallversicherung und muss ihre Einnahmen nicht in der Steuererklärung angeben. Dafür dürft ihr als Eltern aber die Kinderbetreuungskosten als Sonderausgaben von der Steuer absetzen: bis zu 4.000 Euro im Jahr.

2. Tagesmutter
Du hast einen Job mit Früh- und Spätschichten? Tagesmütter sind in ihren Betreuungszeiten meistens sehr flexibel. Außerdem kann deinem Kind vermutlich mehr individuelle Aufmerksamkeit geschenkt werden, da eine Tagesmutter nie mehr als fünf Kinder gleichzeitig betreut.

3. Kindertagesstätte oder Kindergarten
Seit 2013 hat jedes Kind in Deutschland ab dem ersten Lebensjahr bis zur Einschulung einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Soweit die Theorie – die Praxis weicht leider davon ab: Es mangelt an Einrichtungen und Fachpersonal, sodass Familien in Ballungsgebieten manchmal um einen Platz bangen müssen. Informiere dich rechtzeitig, welche Anmeldefristen für deinen Ort eingehalten werden müssen.

Fazit

Familie und Beruf vereinbaren – immerhin 63 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland stehen vor dieser Herausforderung. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen geben unterschiedliche Möglichkeiten, eine gelungene Vereinbarkeit als Familie zu planen.

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