Ergonomischer Arbeitsplatz: wie gesund ist ein Sitzball?

Junge Frau arbeitet am Laptop und sitzt dabei auf einem Sitzball
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Lesezeit: 5-6 Minuten

Ergo­no­mi­scher Arbeits­platz: wie gesund ist ein Sitz­ball?

Jeden Tag stundenlang auf dem Bürostuhl zu sitzen, kann sehr anstrengend für deinen Körper sein. Verspannungen, Rücken- und Nackenprobleme sowie Kopfschmerzen sind oft die Folge. Auch eine Konzentrationsschwäche aufgrund eines geringen Wohlbefindens kann auftreten. Ist ein Sitzball also vielleicht die bessere Wahl? Der Ball trägt schließlich zum aktiven Sitzen bei, was die Muskeln fördert. Für den ganzen Tag ist er trotzdem nichts.

Der Gymnastikball ist keine Alternative zum ergonomischen Bürostuhl, eher eine sinnvolle Ergänzung. Warum das so ist, erfährst du hier. Außerdem geben wir dir Tipps für eine bessere Ergonomie und effektvolle Mini-Workouts im Büro.

Mit Sitzball am Arbeitsplatz: Vorteile und Nachteile

Für eine gute Ergonomie am Arbeitsplatz kann sich ein Sitzball als sehr sinnvoll erweisen. Der Gymnastikball hat keine Rückenlehne, weswegen dein Körper beim Sitzen ständig gefordert ist. Du musst dich auf eine gerade Sitzhaltung konzentrieren und die Balance halten. Dabei wird deine Muskulatur beansprucht, denn sobald du aus dem Gleichgewicht kommst, fällst du vom Ball. Fortwährend korrigierst du somit deine Haltung.

Trotz seiner Vorteile für eine bessere Ergonomie am Arbeitsplatz, ersetzt der Gymnastikball keinen Bürostuhl. Warum? Er eignet sich eher für ein kurzes Sitzen von maximal 30 Minuten und für sportliche Übungen. Sitzt du auf dem Ball über viele Stunden hinweg, ermüdest du rasch. Beachte auch, dass der Gymnastikball eine Verletzungsgefahr durch Stürze birgt.

Arbeitsschutzmediziner raten daher zu einem ergonomischen Schreibtischstuhl. Außerdem empfehlen sie Arbeitnehmern, zwischendurch aufzustehen und ein kleines Stückchen zu gehen. Im Stehen zu arbeiten entlastet ebenfalls wirkungsvoll den Rücken. Ergänzend hierzu führst du ein kurzes Workout im Büro durch – mit oder ohne Gymnastikball.

Warum ist ein Sitzball für die Arbeit ungeeignet?

Arbeitnehmer, die tagtäglich viele Stunden vor dem Computer verbringen, wissen um die Wichtigkeit des richtigen Sitzens. Wenn du lange Zeit auf dem Gymnastikball vor dem Bildschirm hockst, ermüdet die Muskulatur. Du bist nämlich gezwungen, fortwährend die feinen Strukturen deiner Tiefenmuskulatur zu aktiveren. Das kann die Muskeln letztlich überfordern und somit Verspannungen sowie Schmerzen provozieren. Diese können wiederum Fehlhaltungen bewirken, die letztlich das Rückenleiden noch verschlimmern.

Wieso der Schreibtischstuhl besser für die Arbeit ist als ein Sitzball

Für die Arbeit ist ein ergonomischer Bürostuhl die beste Wahl. Ein Arbeitgeber muss diesen seinen Mitarbeitern nach dem Arbeitsschutzgesetz sogar zur Verfügung stellen. Für den Arbeitsplatz hat der Gesetzgeber umfangreiche Richtlinien bezüglich einer wohltuenden Ergonomie aufgestellt. Dazu gehört unter anderem, dass der Stuhl am Arbeitsplatz vielfältig eingestellt werden kann. Ein Sitzball kann dies nicht bieten. Darüber hinaus fehlen beim Ball die Rücken- und Armlehne, die ebenfalls eine korrekte Sitzposition fördern. Zudem ist es wichtig, dass sich Stuhl und Tisch bezüglich der Höhe aufeinander abstimmen lassen. Je nach deinen Körpermaßen kannst du so optimal arbeiten.

Im Handel sind zwar unterschiedliche Ballgrößen erhältlich, aber die Auswahl ist stark limitiert. Aussuchen kannst du dir oft nur die Farbe. Zudem darfst du nicht die bereits erwähnte Verletzungsgefahr vergessen, die mit dem Ball einhergeht. Lässt deine Körperspannung nach, rollt der Sitzball weg und du fällst hin.

So sieht ein ergonomischer Arbeitsplatz aus

Ergonomie am Arbeitsplatz schützt dich vor Schmerzen im Rücken und stärkt dein Wohlbefinden. Seine wichtigsten Merkmale haben wir hier für dich zusammengestellt:

  • Richtige Kombination: Bürostuhl, Monitor und Schreibtisch solltest du so aufeinander abstimmen, dass du aufrecht sitzen kannst und gerade auf den Bildschirm blickst.
  • Der Bürostuhl: Die Wahl des richtigen Bürostuhls ist für einen ergonomischen Arbeitsplatz unabdingbar. Der Arbeitgeber sollte deshalb daran nicht sparen. Wichtig ist, dass sich der Bürostuhl auf die individuellen Körpermaße des Mitarbeiters für ein dynamisches Sitzen flexibel einstellen lässt. Indem man die Sitzhaltung variiert, vermeidet man bei längerem Arbeiten ein Leistungstief und Verspannungen.
  • Der Schreibtisch: Ein geeigneter Schreibtisch für das Büro hat die Mindestmaße von 80 cm Tiefe und 160 cm Breite. Er ist höhenverstellbar, damit du ihn so einstellen kannst, dass bei hängenden Schultern deine Arme waagerecht auf dem Tisch aufliegen. Du kannst unter dem Tisch die Beine ausstrecken, ohne dich in Kabeln zu verheddern. Auch das ist in puncto Ergonomie am Arbeitsplatz wichtig.
  • Atmosphäre im Arbeitsraum: Sie wirkt sich direkt auf das Befinden der Mitarbeiter aus. Die Luftfeuchtigkeit sollte 40 bis 60 Prozent betragen, was sich durch große Pflanzen, regelmäßiges Lüften und Luftbefeuchter erreichen lässt. Eine Raumtemperatur von 22 bis 25 °C ist ideal. Da bereits geringer Lärm Stress bedeutet, darf der Lärmpegel 55 dB nicht übersteigen. Zur Ergonomie am Arbeitsplatz gehören zudem die Lichtverhältnisse. Tageslicht ist unerlässlich. Die Beleuchtung ist am besten indirekt und warm, da ansonsten die Augen schnell ermüden.

Kurze Workouts im Büro gegen Schmerzen

Neben der Ergonomie schützen dich kleine Übungen am Arbeitsplatz vor Schmerzen und verhindern einen Leistungsabfall. Am besten machst du mehrmals am Tag von deiner Arbeit eine Pause und gönnst dir ein wohltuendes Workout. Hier sind ein paar Inspirationen:

1. Workout auf dem Bürostuhl:

  • Du streckst die Arme in gerader Sitzposition nach vorn und atmest tief ein. Dann hebst du sie nach oben und streckst sie nach hinten. In dieser Sitzposition bleibst du fünf Sekunden. Danach senkst du die Arme und wiederholst die Übung zehnmal.
  • Du hebst die Füße so hoch, dass deine Beine gestreckt sind. Diese Sitzposition hältst du ein paar Minuten und wiederholst sie zehnmal.
  • Hebe deine linke und rechte Ferse im Wechsel. Das fördert die Durchblutung.

2. Workout im Stehen:

  • Stell dich vor deinem Arbeitsplatz gerade hin und hebe die Arme. Ober- und Unterarm sind in einem rechten Winkel zu deinem Körper. Du atmest tief ein, drückst die Oberarme und Schultern nach hinten. Für einen kurzen Moment hältst du die Spannung und atmest dann aus. Zehn Wiederholungen sind ratsam.
  • Hebe die Fersen in die Höhe, sodass du auf den Zehenspitzen stehst. Dann die Ferse absenken und das Ganze 30-mal wiederholen.
  • Stell dich gerade hin und strecke die Arme über den Kopf. Dann streckst du abwechselnd einen Arm nach oben – so, als würdest du Äpfel vom Baum pflücken.

3. Workout durch strammes Gehen:

  • Nutze anstatt des Aufzugs die Treppe. Nimm jede Stufe mit Sorgfalt und spanne dabei bewusst die Bauch-, Bein- und Po-Muskulatur an. Achte auch auf eine gerade Haltung.
  • Verwende die Mittagspause, um eine wohltuende und aktive Auszeit von der Arbeit zu nehmen. Wenn es der Standort deines Büros ermöglicht, bewege dich 15 Minuten im Grünen. So tankst du frische Luft, bekommst den Kopf frei und zerstreust deine Gedanken.

4. Workout mit dem Gymnastikball

Für ein effektvolles Workout kniest du dich auf dem Sitzball hin und hältst diese Position so lange wie möglich. Diese Übung zur Stärkung der Rückenmuskulatur machst du anfangs am besten an einer Wand oder mit einem Partner, damit der Ball nicht wegrollt.

Ergonomie für den Arbeitsplatz zu Hause

Dein Arbeitgeber ist für die Ergonomie am Arbeitsplatz verantwortlich. Arbeitest du im Home-Office, solltest du diesbezüglich keine Abstriche machen. Nur wenn die Ergonomie beim Arbeiten stimmt, unterstützt du dein Wohlbefinden und beugst gesundheitlichen Schäden vor. Ein Gymnastikball ersetzt keinen hochwertigen Schreibtischstuhl, sondern dient eher als Ergänzung. Würdest du ausschließlich auf dem Ball sitzen, könntest du deinem Körper sogar nachhaltig schaden. Besser ist es, vom Sitzen Pausen zu machen, einen Spaziergang einzulegen oder ein bisschen Bürogymnastik zu üben.

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