Rundum-Schutz
Das Baby in der Badewanne, ein Kleinkind im niedlichen Bikini, Knirpse bei der Geburtstagsfeier: Der Anblick ihrer Kinder zaubert allen Eltern ein Lächeln auf das Gesicht. Mit dem Smartphone ist schnell ein Schnappschuss gemacht und binnen Sekunden auf sozialen Kanälen für andere Menschen sichtbar gepostet. Fragt sich: Wurden alle Konsequenzen bedacht? Fotos von Kindern im Internet zu veröffentlichen, bringt Risiken mit sich. Denn: Ist das Foto einmal im Netz, überdauert es dort oft Jahrzehnte. Es kann von anderen kopiert werden und jede Menge Schaden anrichten. Erfahre hier, was Eltern beachten sollten, wenn sie Fotos ihrer Kinder in sozialen Medien veröffentlichen.
Das und mehr erfährst du in diesem Artikel:
- Ein Blick ins Gesetz: Warum du dein Kind vor dem Posten um Zustimmung bitten solltest.
- Das sind die Gefahren: Kinderporno-Seiten und Mobbing im Internet.
- Mit diesen Tipps umgehst du einem Missbrauch deiner Kinderbilder.
Dass Eltern Kinderfotos machen, ist ganz natürlich. Sie sind eine schöne Erinnerung für Mutter und Vater, wenn sie liebevoll auf den ersten Kindergeburtstag oder einen tollen Tag im Freibad zurückblicken. Aber auch Kinder haben Rechte. Dazu gehört das Recht auf Privatsphäre sowie auf persönliche Ehre. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sagt außerdem klar und deutlich, dass Fotos von Kindern personenbezogene Daten sind. Das Kind muss mit der Veröffentlichung einverstanden sein, also seine Einwilligung geben. Bevor du deinen Instagram-Account oder deine Facebook-Seite öffnest und besondere Momente deines Nachwuchses teilst, solltest du auf jeden Fall mit deinem Sohn oder deiner Tochter sprechen. Und nicht nur mit ihm. Haben beide Elternteile das gemeinsame Sorgerecht, musst du als Mutter den Vater des Kindes um Einwilligung bitten. Umgekehrt natürlich ebenfalls. Dieses Gesetz gilt auch, wenn das gemeinsame Sorgerecht vorliegt, du aber von deinem Partner getrennt lebst. Beim Oberlandesgericht Düsseldorf wurde im Sommer 2021 ein entsprechender Fall verhandelt und eindeutig geklärt.
Dein Baby ist ein halbes Jahr alt oder deine Tochter gerade eben in den Kindergarten gekommen? Dann wirst du dir die Frage stellen: Wie soll ich von meinem Kind eine Erlaubnis einholen, wenn es meine Frage noch gar nicht verstehen kann? Bei Schulkindern und Jugendlichen, die die sozialen Medien kennen, ist das einfach. Bei kleineren Kindern nicht, dann ist die Entscheidung dir überlassen. Wenn du unbedingt öffentlich die Nachricht vom ersten Kindergartentag posten möchtest, solltest du grundsätzlich in dich gehen. Nimm die Perspektive deines Kindes ein und überlege:
Bei Kinderfotos im Netz geht es längst nicht nur darum, dass Kinder später die Fotos von sich peinlich finden könnten. Das Bild deines Kindes am ersten Kindergartentag, das als Foto oder Video in Social-Media-Kanälen die Runde machte, ist wahrscheinlich nicht so tragisch. Viel schlimmer sind Nacktbilder oder Fotos beim Baden oder Wickeln. Ist der Schnappschuss einmal in irgendeinem Medium gepostet, verlierst du darüber die Kontrolle. Es kann von anderen Leuten geteilt, kopiert und damit verbreitet werden. Eine Fahrlässigkeit, die zum Problem werden kann. Warum ist das so?
Ganz klar: Kleine Kinder sind ein begehrtes Fotomotiv, doch auch die Polizei warnt. Egal ob bei Facebook, Twitter, WhatsApp oder Instagram, ist ein Foto erst einmal verschickt, kann es zu Zwecken missbraucht werden, an die du gar nicht gedacht hast. Pädophile nutzen die Fotos des Kindes für ihre eigenen Handlungen und gehen sogar oft dazu über, deine privaten Bilder an andere Nutzer zu verschicken oder sie gar zu verkaufen. Die Situation kann sich noch verschärfen. Pädophile suchen nach personenbezogenen Daten in den sozialen Onlinenetzwerken und versuchen herauszufinden, wo das Kind oder der Jugendliche wohnt. Dann ist eine unerwünschte Kontaktaufnahme ein Thema, das auch die Polizei beschäftigen könnte.
Angenommen, dein Sohn hatte als Kleinkind einen korpulenten Körperbau und du hast Bilder von ihm im Internet gepostet. Allein diese Tatsache kann später für dich und deinen Sohn zur Herausforderung werden. Bilder dieser Art führen oft genug dazu, dass dein Kind beleidigt, bedroht oder belästigt werden kann. Im digitalen Zeitalter ist jede Information schnell verbreitet, egal ob über einen Kettenbrief per E-Mail, per WhatsApp oder einen Account im sozialen Netzwerk. Das Cyber-Mobbing, also das Mobben im Netz, ist in der Regel eine Herausforderung, die man nur schwer in den Griff bekommt.
Musst du also darauf verzichten, Fotos deines Kindes in den Status zu stellen oder auf einer Webseite zu teilen? Sicher nicht, aber all das mit Vorsicht und Bedacht. Du hast die Möglichkeit, das Gesicht deines Kindes unkenntlich zu machen oder es nur von der Seite mit einer Sonnenbrille zu fotografieren. Oder du dokumentierst die Geburt deines Säuglings mit dem Foto seiner Füße oder Hände. Bevor du postest, solltest du einige Überlegungen anstellen. Hier ein paar Tipps, die dir bei der Entscheidung helfen sollten:
Es ist sinnvoll, vorher deine persönlichen Einstellungen des jeweiligen Accounts zu überprüfen, um zu wissen, mit wem du deine Inhalte teilst. Halte dein Profil so privat wie möglich und gib keine Daten frei, die Aufschluss geben über deinen Wohnort. Nutze keine Aufnahme deines Kindes als Profilbild. Wenn du all diese Fragen guten Gewissens mit einem Ja beantworten kannst, sollte eine Veröffentlichung ungefährlich sein.
Bevor du Fotos deiner Kinder im Netz veröffentlichst, denke daran, ihre Privatsphäre ausreichend zu schützen. Auch Kinder haben ein Recht am eigenen Bild. Sind die Kinderfotos einmal online, ist es nahezu unmöglich, sie aus dem Netz wieder zu entfernen. Ein sicherer und bedachter Umgang mit Kinderfotos im Internet ist deshalb ratsam. Viele Fotos erscheinen für dich harmlos, aber für andere Menschen sind sie eine Aufforderung zum Missbrauch. Sie nutzen das Kinderfoto zum Beispiel für eigene sexuelle Vorlieben, stellen es in einschlägige Portale ein oder verkaufen es sogar. Sei deshalb kritisch und sei dir bewusst, wie der Inhalt des Posts auf andere Leute wirken könnte. Falls du den Verdacht hast, dass deine Kinderfotos im Netz missbraucht werden könnten, nimm im Zweifelsfall eine Rechtsberatung der Rechtsschutzversicherung von Generali in Anspruch.
Wenn du dich über rechtliche Schritte informieren und Rat einholen möchtest, bietet dir die Rechtsschutzversicherung von Generali die Möglichkeit zu einer telefonischen Rechtsberatung.