Rundum-Schutz
Für viele ist die Hausordnung ein Relikt aus alter Zeit, dem kaum Beachtung geschenkt werden muss. Bei der Hausordnung handelt es sich jedoch um eine Sammlung von Anordnungen und Pflichten, die sich oft auch im Mietvertrag wiederfinden. Der Mieter erkennt diese Regelungen im Mietvertrag mit seiner Unterschrift an. Was das genau bedeutet und welche Anweisungen der Vermieter in einer Hausordnung nicht geben darf, erfährst du hier.
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Was ist eine Hausordnung?
In einer allgemeinen Hausordnung regelt der Vermieter in Mehrfamilienhäusern das Miteinander der unterschiedlichen Parteien. Es gibt sie auch in öffentlichen Einrichtungen, Hotels und Ferienanlagen sowie Restaurants.
Zweiseitige oder einseitige Vereinbarung?
Als Bestandteil des Mietvertrags wird die Hausordnung zur beidseitigen Vereinbarung. Der Vermieter kann hier seinen Mietern Aufgaben und Pflichten übertragen. Hängt der Vermieter die Hausordnung hingegen nur im Treppenhaus auf, ist es eine einseitige Bekanntmachung. Bei dieser Variante darf der Vermieter keine Aufgaben an die Mieter verteilen. Eine einseitige Änderung ist nur erlaubt, wenn die ordnungsgemäße Verwaltung des Hauses das erfordert (§ 242 BGB).
Ist eine Hausordnung Pflicht?
Nein, es gibt keine gesetzliche Regelung dazu. Eine Hausordnung ist eine freiwillige Maßnahme des Vermieters, die der besseren Ordnung im Haus dient.
Keine Hausordnung ─ was gilt?
Gibt es keine Hausordnung oder werden in der Hausordnung bestimmte Themen nicht erwähnt, gelten die gesetzlichen Regelungen.
Wo finde ich die Hausordnung?
Häufig ist die Hausordnung Bestandteil des Mietvertrags. Du findest sie in diesem Fall entweder in den Vertragstext integriert oder als Anlage angehängt. Tipp: Beachte auch die Rückseiten des Mietvertrags! Ist sie nicht Bestandteil des Mietvertrags, kann der Vermieter sie für alle Mieter gut sichtbar aushängen. Meist im Treppenhaus, in Gemeinschaftsräumen oder im Durchgang zur Tiefgarage. In diesem Fall darf der Vermieter jedoch nur an gesetzliche Regelungen erinnern, wie beispielsweise an Ruhezeiten, oder diese genauer bestimmen.
Darf ein Vermieter die Hausordnung nachträglich einführen?
Ist die Hausordnung nicht Bestandteil des Mietvertrags, ist sie nicht vertraglich vereinbart. Aufgaben und Pflichten, die in einer nachträglich zugegangenen Hausordnung bekannt gegeben werden, sind für den Mieter nicht bindend.
Sonderfall Eigentümergemeinschaft
Gehören die Wohnungen einer Eigentümergemeinschaft, die diese nicht vermietet, kann eine Hausordnung mit einfacher Stimmenmehrheit aufgestellt und geändert werden. Gibt es einen Hausverwalter, kann dieser die Aufgabe übernehmen und hat das Recht eine Hausordnung zu erstellen und anzupassen. Unterliegt ein Wohnungseigentümer der Abstimmung zur Hausordnung, kann er den Anspruch auf eine Hausordnung notfalls gerichtlich geltend machen (§ 21 Wohnungseigentumsgesetz).
Was regelt die Hausordnung?
Nicht alles, was dein Vermieter für regelungsbedürftig hält, sieht der Gesetzgeber auch so. Geregelt werden dürfen:
Individuelle versus allgemeine Hausordnung
Was viele Mieter nicht wissen: Es gibt nicht nur „die eine“ Hausordnung. Vermieter können mit ihren Mietern individuelle Hausordnungen vereinbaren, die sie gemeinsam als Bestandteil des Mietvertrags unterschreiben. Darin kann beispielsweise vereinbart werden, dass ein älterer Mieter sein E-Bike im Hausflur abstellen darf, während das für andere Mieter nicht erlaubt ist. Solche individuellen Vereinbarungen haben stets Vorrang vor einer allgemeinen Hausordnung.
Was darf der Vermieter zu Lärm und Ruhezeiten vorgeben?
Nicht alles, was Vermieter zu Hausordnung und Ruhezeiten regeln wollen, ist zulässig. Hier einige Beispiele:
Was darf der Vermieter zu Sauberkeit und Pflege vorgeben?
Wenn hinsichtlich Sauberkeit und Pflege Aufgaben erteilt werden, müssen diese nicht nur in der Hausordnung, sondern auch im Mietvertrag verankert sein:
Was darf der Vermieter zu Zusammenleben und Gemeinschaftsflächen vorgeben?
Unter Zusammenleben und Gemeinschaftsflächen verbergen sich einige brisante Themen:
Was darf die Hausordnung nicht vorschreiben?
Hier einige Punkte, die in der Hausordnung nichts zu suchen haben:
Wer ist für die Einhaltung der Hausordnung verantwortlich?
Für die Einhaltung der Hausordnung ist in erster Linie der Mieter verantwortlich, sofern die Anordnungen erlaubt sind. Darüber hinaus haben Verwalter und Eigentümer darauf zu achten, dass die Hausordnung befolgt wird.
Was droht bei Nichteinhaltung der Hausordnung?
Sobald der Vermieter oder Hausverwalter bemerkt, dass ein Mieter sich nicht an die Hausordnung hält, kann er aktiv werden:
1. Der Vermieter prüft, ob die nicht befolgte Regel zulässig ist.
2. Im nächsten Schritt sollte er den Mieter auf das Versäumnis aufmerksam machen und die Beachtung der Hausordnung einfordern.
3. Nützt alles nichts, kann er den Mieter abmahnen.
4. Im Extremfall kann sogar eine Kündigung des Mietvertrags ausgesprochen werden.
Hält sich ein Eigentümer nicht an die Hausordnung, muss die Eigentümerversammlung ihn dazu auffordern.
Fazit: Prüfe die Hausordnung deines Vermieters genau
Eine Hausordnung hat in erster Linie ordnenden Charakter und ergänzt als Aushang die Vereinbarungen im Mietvertrag. Die Version der Hausordnung, die du mit dem Mietvertrag akzeptiert und unterzeichnet hast, ist verpflichtend für dich. Das gilt auch, wenn darin unangenehme Aufgaben und Pflichten übertragen werden. Sie dienen dem Schutz und der Bewirtschaftung des Hauses.
Kein Ort ist so wichtig wie dein Zuhause. Im Schadensfall schützt die Hausratversicherung von Generali dein Hab und Gut.